Januar 23

Wache über deine Entscheidungen, wie eine Bärenmutter über ihre Jungen

DENKEN, ERFOLG SEIN, Wachstum

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Eine kleine unscheinbare Entscheidung kann alles ändern. Das habe ich jetzt gerade mit einer scheinbar banalen Entscheidung, die ich getroffen habe, bemerken dürfen. Das macht die Sache für mich umso interessanter und bewegt mich dazu, das Thema Entscheidungen – vor allem scheinbar kleine, unwichtige – zu überdenken.

Wenn eine kleine, unscheinbare Entscheidung schon so große Wellen schlagen kann, meinem Verhalten eine ganz neue Richtung geben kann, dann muss ich in Zukunft all meine Entscheidungen bewusster treffen. Ich werde Entscheidungen besser auf mögliche Folgen hin untersuchen und werde eine Weisheitskomponente hineinbringen, die wir alle zur Verfügung haben, jedoch selten bewusst nutzen. Denn die Lebenszeit, die uns in diesem WUNDER, das wir sind und dass wir leben, zur Verfügung steht, ist zu kostbar, sie mit unbedachten Entscheidungen zu kürzen, zu verschwenden.

4.000 Wochen haben wir alle in dieser Erfahrung als Mensch auf der Erde. 2.000 sind bei mir bereits abgelaufen. 2.000 habe ich noch. Wie sieht es bei dir aus? (Lebensjahre mal 52 = X; 4000 minus X = … Restliche Wochen, bevor du wieder zurück zum Mutterschiff gehst.)

Jeden Tag haben wir 86.400 Sekunden. Da sind alle Menschen gleich. Was tue ich heute damit? Es gibt keine Garantie, dass ich morgen die 86.400 Sekunden erhalte – oder die übrigen 2.000 Wochen. Deshalb müssen wir die Sekunden und Wochen, die wir jetzt erleben dürfen, nutzen, müssen sie beschützen.

Oh, wahrscheinlich möchtest du noch wissen, welche Entscheidung solch monumentale Überlegungen ausgelöst hat, oder?

Netflix-Abo wieder reaktiviert.

Banal, nicht? Kurz vor der Abreise in die Ferien nach Portugal dachte ich mir, ich würde gern die neuen Staffeln „Rick & Morty“ sehen. Also buchte ich nach 2 Jahren ohne wieder ein Netflix-Abo. Die Folgen davon waren bald ersichtlich. Ich entdeckte „Peaky Blinders“ und begann in den Ferien immer länger aufzubleiben, mir „nur noch eine Folge“ anzuschauen. Was natürlich eine kolossale Selbsttäuschung war. Also kam ich morgens auch nicht mehr so früh aus dem Bett, für meine Morgenroutine „Miracle Morning.“

Diese hatte ich mir in den letzten Monaten angewöhnt. Die letzten Monate war ich oft schon um 20:30 Uhr im Bett, und vor 22 Uhr schlief ich, damit ich um 4:00 Uhr wieder aufstehen konnte. Diese eine unbedachte Entscheidung hat also meine Erfolgsroutine durcheinandergebracht, um nicht zu sagen unterbrochen. Ein starkes Stück. Jedoch ist so etwas, wenn man es richtig angeht, sehr lehrreich. Deshalb ist es wichtig, dass wir für unsere Entscheidungen einen weiseren Berater ins Spiel bringen.

Ich stelle vor: Dein 100-jähriges Selbst, kurz vor seinem Tod (abgeschaut bei Matthew Dicks). Menschen kurz vor dem Tod fokussieren sich in der Regel nicht mehr auf Unwichtiges. Es gibt recht gute Untersuchungen darüber, was sich Menschen kurz vor dem Tod wünschen und was sie bereuen. Dieses 100-jährige Selbst kurz vor dem Tod können wir für weise Entscheidungen nutzen.

Hier ist also, was Matthew Dicks vorgeschlagen hat: Wenn wir eine (monumentale) Entscheidung treffen, sollten wir nicht auf unser aktuelles Selbst vertrauen. Denn dieses Selbst ist oft ein unverlässlicher, ineffektiver Entscheider, weil es Entscheidungen auf Gefühle, Gedanken und Sehnsüchte in diesem Moment gründet.

Stattdessen wenden wir uns der einhundert Jahre alten Version von uns selbst zu. Der Version von uns selbst, die am Ende ihres Lebens ist. Sie versteht, was es bedeutet am Tor des Todes zu stehen.

Was würde diese Version von mir, die am Tor des Todes steht, mir empfehlen? Dein Selbst am Ende seines Lebens, versteht die Wichtigkeit und Kostbarkeit der Lebenszeit. Sie kann dir raten, wie du diese Stunde, diesen Tag oder diese Woche verbringen solltest.

Wenn dein Sohn seine erste Ballettaufführung hat und dein Chef von dir verlangt, am Samstag Überstunden zu machen, entscheidet eine der beiden oben genannten Versionen von dir. Das aktuelle Selbst denkt vielleicht, es müsse es dem Chef recht machen, um Erfolg zu haben und weiterhin die Rechnungen zahlen zu können.

Die einhundertjährige Version von dir weiß jedoch, dass dein Sohn nur eine erste Ballettaufführung haben wird und dass das Interesse, Zeit mit seinem Vater zu verbringen, vielleicht nachlassen wird. Es weiß, dass die Rechnungen schon irgendwie bezahlt werden und die Arbeit auch am Montag noch getan werden kann.

Mit der Wahl, dein hundertjähriges Selbst um Rat zu bitten, spielst du auch das langfristige Spiel. In unserem Alltagsverstand denken wir, die Zukunft sei nächste Woche oder nächstes Jahr. Kaum jemand denkt zehn Jahre oder gar 25 Jahre voraus. Dabei verstehe ich jetzt, mit annähernd achtundvierzig Jahren, immer besser, dass Jahrzehnte so schnell vorbeigehen, wenn man sie nicht weise nutzt.

Eine Entscheidung kann viele Folgen nach sich ziehen, wie mir mein Netflix-Beispiel gezeigt hat. Das ist ein übliches Ergebnis, wenn wir nur Denken der ersten Ordnung anwenden. Denken, das nur eine Ebene von Folgen beachtet.

Was ist aber mit den Folgen der zweiten und dritten Ebene? Länger aufbleiben, morgens nicht rechtzeitig aus dem Bett kommen, die Erfolgsroutine abkürzen oder unterlassen, weniger Selbstvertrauen, weniger Energie und mehr Kompensation durch Essen und Trinken.

Mache es dir zu Gewohnheit, bei Entscheidungen auch die Folgen und Auswirkungen der zweiten und dritten Ebene zu beachten. Hole dir einen weiseren Berater mit ins Boot, dein hundertjähriges Selbst, kurz vor seinem Tod.

Wache über deine Entscheidungen wie eine Bärenmutter über ihre Jungen.

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Carsten Kammerer

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