Zugegeben, ich habe es auch noch nie zur Priorität gemacht, dieses Experiment.
Ich habe es bisher nur interessant gefunden, für wahr befunden und nur halbherzig, zwischendurch, ausprobiert.
Deshalb hier mein Vorschlag: lass es uns gemeinsam ausprobieren. Lass es uns zur Priorität machen, dieses Experiment. Sieben Tage ohne negative Gedanken und Einstellungen. Sieben Tage lang nur in bester Absicht, Haltung und Gedankenwelt zu leben.
Hast du Lust, diese positiven Wirkungen in dich und dein Leben zu lassen?
Nicht mehr jammern, meckern, lästern, keine Verurteilung, keine Abwertung von Menschen und Situationen … Und herausfinden, was das mit deiner Lebensenergie, deiner Stimmung, deiner Laune, deinem Ausblick aufs Leben macht.
In dieser Woche müssen wir das zum Wichtigsten erklären. Alles andere wird eine Woche lang unwichtig im Vergleich dazu. Wir konzentrieren uns nur darauf.
Ich erstelle mir Erinnerungen im Smartphone, die regelmäßig zu verschiedenen Zeiten des Tages bimmeln. Ich schreibe mir „Post-it Notes“, die ich an strategischen Punkten befestige – Spiegel im Bad, Tür(en), Schreibtisch, Laptop, Bildschirm, Lieblingsbuch, das ich gerade lese.
Immer wieder müssen wir uns in dieser Zeit neu verpflichten.
Sieben Tage, sagt Emmet Fox. Jedoch sieben aufeinanderfolgende, ununterbrochene Tage!
Sobald wir nach drei Tagen etwas Negatives hegen und pflegen (mehr dazu später), wird der Zähler wieder auf null gesetzt. Der englische Ausdruck, den Emmet Fox verwendet, ist „dwell upon“. Das bedeutet unter anderem, sich damit beschäftigen, dabei verweilen, sich darüber auslassen und darauf eingehen. Ich verwende dafür weiterhin hegen und pflegen – gehe einfach davon aus, dass es diese Wortbedeutungen mit beinhaltet.
Deshalb werden wir bei den ersten Durchgängen dieser Übung viel länger als sieben Tage benötigen. Du wirst erstaunt sein, wie oft du Negatives ausdrückst, jammerst, meckerst oder verurteilst. Selbst wenn du dich für einen positiven Menschen hältst.
Wenn wir allein sind, mag das noch gehen. Jedoch bei der Arbeit oder in sonstiger Gemeinschaft mit anderen Menschen, da beginnt die echte Herausforderung.
Allein in meiner Hütte bin ich schnell ein Held der positiven Einstellung. Aber bei der Arbeit? Meine Güte, das Ausmaß des Meckerns, Lästerns, Jammerns. Unfassbar. Hier haben wir also den perfekten Trainingsplatz.
„Dies ist also deine Verschreibung. Sieben Tage lang darfst du dir nicht erlauben, auch nur einen einzigen Moment bei irgendeinem negativen Gedanken zu verweilen oder negativen Gedanken nachzuhängen. Du musst dich eine ganze Woche lang beobachten wie eine Katze eine Maus und du darfst deinem Verstand unter keinem Vorwand erlauben, bei irgendeinem Gedanken zu verweilen, der nicht positiv, konstruktiv, optimistisch und freundlich ist.“
Emmet Fox
Das wird eine große Herausforderung. Sie wird all unsere Aufmerksamkeit und mentale Stärke brauchen. Bloßes körperliches Fasten ist dagegen leicht.
„Beginne es nicht leichtfertig. Denk ein oder zwei Tage darüber nach, bevor du beginnst. […]
Emmet Fox
Aber wenn du einmal angefangen hast, musst du sieben Tage lang durchhalten. Das ist das Wichtigste. Die ganze Idee ist es, sieben Tage lang ununterbrochene geistige Disziplin zu haben, um den Geist ein für alle Mal in eine neue Richtung zu lenken. Wenn du einen Fehlstart hinlegst oder wenn du zwei oder drei Tage lang gut vorankommst und dann aus irgendeinem Grund von der Diät „abfällst“, solltest du die Diät für ein paar Tage aussetzen und dann wieder von vorne beginnen. Du darfst nicht einfach aufhören und wieder anfangen. Du erinnerst dich, dass Rip van Winkle im Theaterstück ein feierliches Gelübde der Abstinenz ablegte und dann prompt einen Drink vom ersten Nachbarn, der ihm einen anbot, annahm und sagte: ‚Den hier zähle ich nicht.‘
Bei der siebentägigen mentalen Diät geht so etwas nicht. Du musst jeden Fehltritt zählen, und ob du es tust oder nicht, die Natur wird es tun. Wenn du einen Fehler machst, musst du die Diät aussetzen und dann wieder von vorne anfangen.“
Du siehst, es ist eine echte Herausforderung. Aber welch großartige Übung und Aussicht für unser Denken und unsere Einstellung. Oh, es werden negative Gedanken, Ideen und auch Ereignisse geschehen. Negative Menschen und Menschen mit negativem Geschnatter werden da sein, klar. Aber wir üben uns, unsere Haltung auch unter negativen Umständen zu wahren.
„Zunächst einmal: Was meine ich mit negativem Denken? Nun, ein negativer Gedanke ist jeder Gedanke an Versagen, Enttäuschung oder Ärger; jeder Gedanke an Kritik, Bosheit, Eifersucht oder Verurteilung von anderen oder Selbstverurteilung; jeder Gedanke an Krankheit oder Unfälle; kurz gesagt, jede Art von Einschränkung oder pessimistischem Denken. Jeder Gedanke, der nicht positiv und konstruktiv ist, egal ob er dich selbst oder jemand anderen betrifft, ist ein negativer Gedanke. Kümmere dich nicht zu sehr um die Frage der Klassifizierung; in der Praxis wirst du nie Probleme haben, zu wissen, ob ein bestimmter Gedanke positiv oder negativ ist. Selbst wenn dein Verstand versucht, dich zu täuschen, wird dein Herz dir die Wahrheit zuflüstern.“ (ebd.)
Jetzt komme ich noch zu einem sehr wichtigen Punkt, den ich oben mit hegen und/oder pflegen angedeutet habe.
Würden wir dieses Experiment unter der Bedingung „keine negativen Gedanken haben“ versuchen, könnten wir niemals erfolgreich damit sein. Wir hätten keine Chance, wenn wir jedes Mal neu beginnen müssten, sobald negative Gedanken auftauchen. Oder wenn ein meckernder, lästernder Mensch uns in eine Flut negativer Ideen und Gedanken taucht.
Deshalb ist diese Unterscheidung so wichtig: Ob negative Gedanken da sind oder auftauchen oder kommen gegen: sie hegen, pflegen, sich mit ihnen beschäftigen, bei ihnen verweilen, sich auslassen über, auf sie eingehen.
Gedanken und andere Menschen mit Ideen und Gedanken tauchen einfach auf. Sie kommen einfach. Nicht viel, was wir tun können. Wir haben keine Kontrolle darüber. Worüber wir Kontrolle haben, ist, ob wir uns damit beschäftigen, dabei verweilen oder uns darüber auslassen. Sie hegen und pflegen.
Das können wir sehr wohl kontrollieren. Also sind nicht das Auftauchen und die Anwesenheit von negativen Ideen und Gedanken das Problem. Das beendet nicht den aktuellen Lauf des Experiments. Nur das Verweilen dabei und Beschäftigen damit tut das und wirft uns damit zurück auf Tag eins.
„Zweitens musst du dir darüber im Klaren sein, dass dieser Plan verlangt, dass du dich nicht mit negativen Dingen beschäftigst oder dich mit ihnen aufhältst. Beachte dies sorgfältig. Es kommt nicht auf die Gedanken an, die dir kommen, sondern nur auf die, die du dir aussuchst, mit denen du dich beschäftigst. Es spielt keine Rolle, welche Gedanken kommen, solange du sie nicht unterhältst.
Es kommt darauf an, dass du sie unterhältst oder bei ihnen verweilst. Natürlich werden dir den ganzen Tag über viele negative Gedanken kommen. Einige von ihnen drängen sich von selbst in deinen Kopf. Andere negative Gedanken werden dir von anderen Menschen vermittelt, entweder im Gespräch oder durch ihr Verhalten oder du erfährst unangenehme Nachrichten per Brief oder Telefon oder du siehst Verbrechen und Missstände in den Schlagzeilen.
Solange du dich nicht mit ihnen beschäftigst, spielen diese Dinge keine Rolle. Tatsächlich sind es gerade diese Dinge, die uns mit der Disziplin versorgen, die dich während dieser epochemachenden Woche transformiert. Was du machen musst, ist, den negativen Gedanken ausschlagen, sobald er auftaucht. Wende dich von der Zeitung ab; schlage den Gedanken, den unfreundlichen Brief, die dumme Bemerkung oder was auch immer aus. Wenn der negative Gedanke in deinem Geist auftaucht, wendest du dich von ihm ab und denkst etwas anderes. […]
Eine perfekte Analogie ist der Mann, der an einem offenen Feuer sitzt, als ein glühender Funke herausfliegt und auf seinen Ärmel fällt. Wenn er die Glut sofort abschlägt, ohne einen Moment zu zögern, um darüber nachzudenken, ist kein Schaden entstanden. Lässt er sie aber auch nur einen Moment auf sich ruhen, ist das Unheil angerichtet und es wird eine mühsame Aufgabe sein, den Ärmel wieder zu richten. Genauso verhält es sich mit einem negativen Gedanken.“ (ebd.)
Ich bin wirklich begeistert von dieser Unterscheidung. Für jeden, der schon mal versucht hat, seine Gedanken in eine positive Richtung zu lenken, positives Denken und Ähnliches, ist das eine enorm wertvolle Unterscheidung. Denn mit krampfhaften Versuchen, positives Denken aufrechtzuerhalten, kann man sich regelrecht ins Unglück und Unglücklichsein hineinsteigern. Es ist schlicht und einfach nicht möglich, negativen Gedanken auszuweichen. Damit seinen Frieden machen zu dürfen ist ein enormer Schritt zu einer echten positiven Einstellung. Wir lassen die negativen Gedanken und Menschen einfach da sein und beschäftigen uns nicht mehr mit ihnen. Dadurch geben wir ihnen keine weitere Aufmerksamkeit und Energie mehr. Genial.
„Was ist mit den gewöhnlichen Belästigungen, denen du im Büro oder zu Hause begegnen wirst? Die Antwort ist, dass solche Dinge deine Diäten nicht beeinträchtigen, solange du sie nicht akzeptierst, indem du sie fürchtest, ihnen glaubst, darüber ungehalten oder traurig bist oder ihnen irgendeine Art von Macht gibst. Jeglicher negative Zustand, den du aus Pflicht handhaben musst, wird deine Diäten nicht beeinflussen. Gehe ins Büro oder begegne den Aufgaben zu Hause, ohne ihnen zu erlauben, dich zu beeinflussen (keine dieser Dinge bewegt mich), und alles wird gut sein.
Nimm an, dass du mit einem Freund, der negativ spricht, zu Mittag isst – versuche nicht, ihm den Mund zu verbieten oder ihn in irgendeiner Art vor den Kopf zu stoßen. Lass ihn reden, aber akzeptiere nicht, was er sagt, und deine Diät wird nicht beeinträchtigt werden. Stell dir vor, du kommst nach Hause und wirst von sehr viel negativer Konversation begrüßt – predige nicht, sondern akzeptiere es einfach nicht. Erinnere dich, es ist deine mentale Zustimmung, die deine Diät ausmacht.“ (ebd.)
Ja, keine dieser negativen Dinge um mich herum und in meinem Kopf bewegt mich oder betrifft mich. Kümmere dich einfach nicht darum und lenke deine Aufmerksamkeit auf positive Dinge. Selbst wenn du einen Unfall erlebst, hilft es dir und dem Opfer nicht wirklich, Mitleid zu haben. Die besten Notärzte, die ich im Rettungsdienst kennengelernt habe, waren eiskalt. Nur so konnten sie effektiv analysieren, denken, planen und handeln. Das hat den Patienten wesentlich besser geholfen als Mitleid.
Also, wie sieht es aus? Bist du bereit, mit mir dieses Experiment anzugehen? Schreibe mir in den Kommentaren oder per E-Mail. Sobald ich es lese, mache ich mit. Halten wir uns gegenseitig verantwortlich. Berichte von deinen Ergebnissen.