März 23

Epiktet: Herr oder Knecht (XIV, 2)

Stoische Philosophie

0  comments

„Ein Herr über alles ist der, der die Macht hat, das, was er will oder nicht will, an- oder wegzuschaffen. Wer nun frei sein will, der muss weder etwas wollen noch etwas nicht wollen von dem, was in anderer Leute Gewalt ist. Andernfalls muss er ein Sklave sein.“

Epiktet (XIV,2)

Harte Worte von einem, der es wissen muss – Epiktet, einem Ex-Sklaven. Ein Ex-Sklave, der von einem römischen Kaiser als Lehrer verehrt und zitiert wurde. Marcus Aurelius – einer der letzten sogenannten „guten Kaiser“ – zitiert Epiktet und akzeptierte ihn ganz offensichtlich als Quelle für Ideen, die einen zum guten Leben führen können.

Wenn die Lehrsätze Epiktets einem Kaiser gedient haben, können sie doch sicher auch uns dienen, oder? Und einen klareren Lehrsatz zur Freiheit musst du lange suchen.

Ein stoisches Prinzip, das uns immer wieder begegnet, es war eine der Grundlagen der stoischen Weisheitslehre: die Unterscheidung dessen, was in unserer Macht steht, von dem, was nicht in unserer Gewalt ist. Das ist etwas, an dem wir immer weiter arbeiten sollten.

Heute Morgen am Frühstücksbuffet hatte ich eine seltsame Unterhaltung. Die Empfangsdame am Eingang begrüßte mich freundlich und entschuldigte sich dann fürs Wetter. Das ist drollig, nicht? Sich fürs Wetter zu entschuldigen, worüber man keinerlei Macht hat. Das zeigt genau das Gegenteil der Denkweise, zu der Epiktet uns anhält. Anstatt zu wünschen, das Wetter solle besser sein, sollten wir uns wünschen, dass unsere Stimmung, unsere Aktivitäten und der gesamte Urlaubsgenuss frei vom Zustand des Wetters seien.

„Nun, ist es da nicht besser, das, was in deiner Macht steht, mit Freiheit zu gebrauchen, als zu dem, was nicht in deiner Macht steht, mit sklavischer Erniedrigung dich hinreißen zu lassen? Wer hat dir denn aber gesagt, dass die Götter uns in dem, was von uns abhängt, nicht beistehen? Fange doch nur einmal an, um solche Dinge zu beten, und du wirst sehen! Der fleht: ‚Wie komme ich doch zu dem Genuss meiner Geliebten?‘ Du: ‚Wie entgehe ich dem Verlangen danach?‘ Der: ‚Wie fange ich’s an, um von jenem Übel frei zu werden?‘ Du: ‚Wie fange ich’s an, um der Befreiung davon nicht zu bedürfen?‘ Ein anderer: ‚Was ist zu tun, dass ich mein Söhnchen nicht verliere?‘ Du: ‚Was ist zu tun, dass ich seinen Verlust nicht fürchte?‘ Mit einem Wort: Gib allen deinen Gebeten eine solche Richtung, und du wirst sehen, was geschieht!“

Marc Aurel (Buch 9,40)

Ja, das ist doch mal eine lehrreiche Gegenüberstellung eines Kaisers, der Fan eines Ex-Sklaven war. Betrachte das genau und untersuche, wie du deine Wünsche und dein Streben ausrichtest. Sind es Dinge und Themen, die in deiner Gewalt sind, oder solche, die nicht in deiner Gewalt sind? Dann ändere deine Haltung und Ausrichtung der Wünsche.

Wenn du Herr in deinem Leben sein willst, lies mein Buch „FREISEIN.“

About the author 

Carsten Kammerer

You may also like

ERFOLG SEIN: 10X und weglassen

ERFOLG SEIN: 10X und weglassen

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Abonniere jetzt meinen Erleuchtet-leben-Letter!