Juli 7

Enttäuschung – gut oder schlecht?

Selbsthilfe

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Im Sommer letzten Jahres musste ich mit meinen Mitarbeitern durch einen recht schwierigen Prozess gehen. Nachdem wir monatelang friedlich vor uns hin üben konnten, müssen wir jetzt wirklich Leistung bringen und Resultate liefern. Als ich begonnen hatte, die Realität der Situation selbst zu betrachten, erkannte ich, dass es viel zu verbessern gab. Natürlich war es nur so weit gekommen, weil ich meine Führungsaufgabe vernachlässigt hatte.

Führen mit Vertrauen ist schön, gut und richtig. Allerdings muss man dabei schon hinschauen, ob alles in die erwünschte Richtung geht. Na ja, ich bin ein Mensch, ich mache Fehler.

Allerdings bin ich der Meinung, Menschen in meiner Position und mit meiner Verantwortung sollten, wenn sie Fehler entdeckt haben, recht zügig gegenlenken. Man lässt ein Kind ja auch nicht weiter auf die vielbefahrene Straße zulaufen, nur weil man nicht der böse Papa sein will. (Das ist nur ein Vergleich. Ich sehe meine Mitarbeiter nicht als Kinder.)

Auf jeden Fall musste ich, nachdem ich monatelang in Sitzungen und Gesprächen gewisse Dinge angesprochen hatte und E-Mails darüber verfasst hatte, sehr viel deutlicher und klarer werden. Autsch.

Dabei musste ich ein paar Illusionen zerplatzen lassen.

Oder, um es anders auszudrücken: ein paar Leute enttäuschen.

Das hat für mich – wieder mal – zur Überlegung geführt, ob Enttäuschung etwas Schlechtes ist. Die meisten scheinen das zu glauben. Ich bin anderer Meinung.

Ent-Täuschung können wir nutzen, um echter zu sein. Authentischer. Sie kann uns helfen, uns und unsere Umwelt klarer und wirklichkeitsgetreuer wahrzunehmen.

Uns selbst, unsere Situationen und die sogenannte Realität wirklichkeitsgetreu wahrzunehmen ist Grundvoraussetzung für das erfolgreiche Erschaffen unseres erwünschten Lebens. Etliche reagieren auf Ent-Täuschung mit Abwehr, mit „beleidigte Leberwurst spielen“. Sie verpassen dabei die Chance, das Entfernen der Täuschung für sich zu nutzen. Oft wird dabei dem Ent-Täuschenden die Rolle des Bösen gegeben.

Dann muss man sich wenigstens nicht der schmerzhaften Erkenntnis stellen, dass man sich einer Illusion, einer fehlerhaften Vorstellung hingegeben hat.

Ent-Täuschung bedeutet ja auch, dass das, worin man sich getäuscht hat oder hat täuschen lassen, wegfällt.

Sollten wir nicht dankbar sein, wenn etwas Falsches, Unechtes von uns genommen wird und wir und unser Leben authentischer werden?

Ich finde, ja.

Sicher im professionellen Umfeld.

Wie kannst du deine Ent-Täuschungen nutzen, um authentischer zu werden? Wähle eine Enttäuschung und mache nachträglich eine Erfahrung daraus, die dir dient. (Ohne ab jetzt allem und allen zu misstrauen ‒ das wäre Paranoia.)

Was hast du gelernt? Welche Einsichten kannst du daraus ziehen? In welcher Art hat dich die Erfahrung besser, klarer, stärker, weiser gemacht?

So kannst du dir deine vergangenen Erfahrungen untertan machen, so dass sie dir dienen. Ja, auch noch nach zehn Jahren.

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Carsten Kammerer

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