Januar 14

Der Gewinn, den du aus deinem selbstschädigenden Verhalten erhältst

erleuchtet leben, Gewohnheiten, Wachstum

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Egal, wie sehr es dich plagt und nervt, was du schon seit Jahren tust und was dir schadet und dich schwächt, es bringt dir etwas.

Du hast irgendeinen Vorteil daraus, dass du dich so verhältst, wie du dich verhältst. Untersuche mal dein Verhalten und deine Gewohnheiten. Wähle die Angewohnheiten aus, die dich am meisten und am längsten stören. Die, die dich am stärksten schwächen. Mache eine Liste.

Hast du „große“ Pläne für dich, hattest jedoch nie die Selbstdisziplin, gegen deine alten, schwächenden Gewohnheiten standzuhalten?

Willkommen im Club.

Mir ging das jahrzehntelang so. Es wäre gelogen, würde ich behaupten, es wäre jetzt nicht mehr so. Ganz im Gegenteil. Aber ich mache Fortschritte und habe ein paar neue Tricks gelernt auf meine alten Tage (ca. zwanzig Jahre in den Diensten der Persönlichkeitsentwicklung).

Wer hätte gedacht, dass einfach stur weitertrotten im Angesicht von Fehlern, Krisen und mageren Ergebnissen auch zum Ziel führt.

Ich habe in den letzten Monaten endlich entscheidende Durchbrüche gemacht, wie ich sie mir schon lange gewünscht hätte. Lieber spät als nie, oder? Einiges habe ich wiederentdeckt – mein Bewusstsein hat endlich zum intellektuellen Verständnis aufgeholt und es hat Klick gemacht. Ich verstehe viel besser, wie ich „funktioniere“, weil ich meine Grundhaltungen und Denkweisen geändert habe.

Dennoch ist es ein Prozess. Den ich mittlerweile gelassener hinnehme. Ich vertraue darauf, dass ich jetzt genau da bin, wo ich in meiner Entwicklung sein sollte. Das gibt mir das schöne Gefühl, hier und jetzt das Leben genießen und trotzdem auf dem Pfad der TRANSFORMATION weitergehen zu können.

Tatsächlich mache ich seitdem viel größere Fortschritte. Seit der Entspannung und dem Loslassen, meine ich.

Zurück zu dir. Ich wollte nur kurz zeigen: Erstens habe auch ich noch zu lernen (das hört nie auf!). Zweitens lohnt es sich, weiterzumachen. Früher oder später erntet man, was man gesät hat.

Also hast du jetzt eine Liste mit deinen „schlimmsten“ Gewohnheiten, oder? Wenn nicht, erstelle sie jetzt. Mache sie dir bewusst. Auch im Zusammenhang mit deinen Sehnsüchten und deinen aktuell wichtigsten Zielen. Stehen sie im Widerspruch zu deinen Wünschen?

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass du mit diesem speziellen Set von Gewohnheiten und Verhaltensweisen deine Ziele erreichst? In dieser 3-D-Erfahrung ist es wichtig, Gewohnheiten zu haben, die das Erreichen der Ziele ermöglichen.

Mit gegenläufigen Gewohnheiten ist es so, als würdest du im Auto mit angezogener Handbremse Vollgas geben. Du verbrauchst enorm viel Energie, kommst aber praktisch nicht von der Stelle. Weil man uns oft nichts anderes beigebracht hat, kennen wir nur einen Lösungsweg: mehr Gas geben, mehr anstrengen. „Ich bin nicht diszipliniert genug, ich muss mich einfach noch mehr anstrengen“, sagen wir uns dann.

Ich habe mich beinahe zwei Jahrzehnte mehr angestrengt und geglaubt, ich hätte nicht genug Disziplin. Wobei ich gleichzeitig im Job sehr wohl hohe Disziplin hatte! Also bin ich doch sehr diszipliniert. Aber das ist eine Geschichte für ein anderes Mal.

Dass unsere Denkweise und unser Lösungsansatz falsch sind, darauf kommen wir nur selten.

Dass wir aus dem abträglichen Verhalten, das uns so nervt, einen Gewinn ziehen, fällt uns nicht ein.

Wie könnte das Verhalten, das mich immer wieder schwächt, mir schadet, mich unglücklich macht, etwas Gutes bringen? Wie so oft, kommt es auf den Blickwinkel an.

Für uns im wachbewussten Zustand ergibt das erst einmal keinen Sinn. Aber in deiner Psyche gibt es Programme und Systeme, die einer ganz anderen Logik folgen.

Ich habe vor ca. eineinhalb Jahren den größten Gewinn meiner selbstschwächenden und selbstzerstörerischen Verhaltensweisen herausgefunden. Mit ein bisschen philosophischem und psychischem Grundwissen – das jeder hat, der schon ein paar Selbsthilfe-Bücher gelesen hat – macht es plötzlich Sinn und erfüllt einen Zweck, dieses Verhalten. Holt man es erst mal ans Licht des Bewusstseins, erkennt man die Logik des eigenen psychischen Systems. Diese Logik ist oft verzerrt und verdreht und führt zu schädlichen Ergebnissen.

Dennoch ist es klar erkennbar, wie das psychische System zu solchen Schlüssen kommt und solche Taten auslöst.

Ich war im Herbst 2020 wohl endlich bereit, die Antwort zuzulassen. Auf eine Frage, die ich in den letzten zwanzig Jahren wahrscheinlich hunderte Male gestellt hatte.

„Die Antwort zu erhalten ist nicht das Problem, sich ihr zu stellen ist das Problem.“

Terence McKenna

Ich hatte es an einer Gewohnheit festgemacht: ständiges Aufschieben von allem, was wichtig, wirkungsvoll, ja selbst freudvoll ist. Aufschieben von allem, was mir helfen würde, meine Wünsche zu erfüllen und der Mann zu sein, der ich sein wollte. Warum schob ich das immer wieder auf?

Meine Frage war kürzer, weil nach Jahren des Erlebens klar war, worum es ging. Die erste Antwort – die sofort und glockenklar kam – war: „Schutz.“ Hm, interessant, dachte ich. Wovor brauche ich denn Schutz? Wieder spontan, sofort und glockenklar: „Freiheit.“

Was? Wie bitte?

Ich verhalte mich so seltsam, um mich vor dem zu schützen, was ich mir am meisten wünsche? Um mich vor dem zu schützen, wohin mich all meine Ideen, Projekte und Wünsche bringen sollen? Echt jetzt?

Wie kann das sein?

Oh, das kann sehr wohl sein. Wir Menschen können sehr komplexe Wesen sein. Mich vor Freiheit schützen zu müssen macht perfekten Sinn für ein System von Glaubenssätzen, Überzeugungen, Selbstbild, Weltbild und Menschenbild, das nur Abhängigkeit vom Job und Autorität von außen kennt. (Regierung und Kirche sagen uns, was richtig und falsch ist, was zu tun ist. Ebenso der Chef.)

Siehst du, ich komme aus einer generationenalten Familie von Arbeitern und Angestellten. Auf beiden Seiten – mütterlich und väterlich. Somit sind unser Sippenbewusstsein und alle damit zusammenhängenden Überzeugungen voll darauf ausgerichtet, einen Job zu haben, von anderen gesagt gekommen, was man wann, wo und wie tun soll, was richtig ist und was falsch ist. Wissen, was richtig und falsch ist, und Autorität kommen in so einem Weltbild von außen (Chef, Regierung, Polizei, Kirche, Medien, Lehrer, Mann, Frau, Eltern, „klügere“ Freunde …)

Für so ein System – Sippenbewusstsein – ist Freiheit eine echte Bedrohung.

Folglich macht es Sinn, dass mich meine emotional-psychischen Systeme vor Freiheit beschützen wollen.

Hinterfrage deine Gewohnheiten und Verhaltensweisen daraufhin, was sie dir bringen.

Man nennt das auch sekundären (Krankheits-)Gewinn. So könnte zum Beispiel jemand, der in Menschenmengen Panikattacken bekommt, den Gewinn daraus haben, sich nicht dem Leben „da draußen“ mit all seinen Schwierigkeiten, Enttäuschungen und Herausforderungen voll und ganz stellen zu müssen. (Achtung, das ist keine Diagnose, nur ein Beispiel!)

Hinterfrage deine Verhaltensweisen und Gewohnheiten daraufhin, was sie dir bringen. Die Antworten darauf kennst du sehr wahrscheinlich bereits. Es ist nur eine Frage, ob du schon bereit bist und den Mut hast, dich dem zu stellen. Es ist okay, wenn nicht. Du wirst genau dann bereit sein und dich dem stellen, wenn du bereit bist. Nicht vorher.

Komm damit klar, dass es so ist.

Arbeite so lange mit den Ahnungen, die du dazu hast. Setze dich nicht unter Druck. Gehirn und Bewusstsein des Menschen arbeiten nicht sehr gut unter Druck und Zwanghaftigkeit. Also entspann dich damit und lass geschehen, was geschieht, wenn du dir diese Fragen stellst.

Was dann, wenn du eine Antwort hast?

Erst einmal nicht viel. Du bist wieder ein gutes Stück bewusster geworden. Du hast dich besser verstanden. Du verstehst besser, warum du Dinge tust und unterlässt.

Du kannst deine Verhaltensweisen und Gewohnheiten unter diesem neuen Gesichtspunkt untersuchen.

Dann kannst du wählen, dich dem bewusst zu stellen.

Ich könnte zum Beispiel wählen, bewusst frei zu sein. Mich dieser „Gefahr“ des FREISEINs zu stellen.

Beziehungsweise lernen, die Gefühle auszuhalten, die damit verbunden sind, wenn ich mich in die Freiheit begebe. Wenn ich mich traue, unabhängig zu denken, wenn ich Autorität zu mir selbst zurückhole und selbst entscheide, was richtig und was falsch ist. Wenn ich meine eigenen Bewertungen, was richtig und was falsch ist, zur Grundlage meiner Taten und Unterlassungen mache, kann ich die volle Verantwortung für die Resultate übernehmen. Ich kann mich trauen, die Verantwortung für mein gesamtes Leben zu übernehmen, anstatt Sündenböcke in Regierung, Kirche, Wirtschaftslage oder Eltern zu suchen.

Das wäre mal ein guter, machbarer Start, oder?

About the author 

Carsten Kammerer

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