Februar 1

Die Macht der Reflexion

Selbsthilfe, Wachstum

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Gerade hatte ich seit langer Zeit wieder einmal 1 Stunde mit einem professionellen Coach. Es ist schon erstaunlich, was es ausmachen kann, wenn jemand absichtlich das reflektiert, was man selbst ausstrahlt. Oder sagt.

Eine Reflexion ist das Licht, das zurückgeworfen wird. Was das Licht zurückwirft, ist nicht die Quelle des Lichts, die Reflexion nimmt nur das Licht der Quelle und wirft es – vielleicht in einem etwas anderen Winkel und in anderer Tönung – zurück.

Das hat der Coach heute mit mir gemacht und damit ganz neue Einsichten über mich als Teamleiter und Manager und vor allem als Mensch ausgelöst.

Er hat mir nicht gesagt, so und so ist es und so bist du und so solltest du sein. Er hat einfach nur genommen, was von mir bei ihm ankam, und es mir gespiegelt oder reflektiert.

In „Donny Brasco“ gibt es eine Szene, die mir letztens sehr schön gezeigt hat, was an Psychologen, Therapeuten und Coaches „falsch“ ist. Die Überheblichkeit, dass der Psychologe wüsste, was wirklich los ist im anderen Menschen und seinem Leben.

Donny ist seit Jahren Undercover-FBI-Agent und muss jeden Tag mit Mördern der Mafia umgehen. Ständig in Angst, entdeckt zu werden. Ständig von Gewalt umgeben. Darunter leidet seine Ehe. Also geht er mit seiner Frau zum Eheberater.

Dieser meint in seiner Selbstüberschätzung, er wüsste, was Donnys Problem sei, und verschreibt ihm die Lösung.

Dem Zuschauer, der mehr über Donnys Leben als Agent im Mafiauntergrund weiß als dessen Frau und sicher viel mehr als der Therapeut, wird schnell klar, dass der Therapeut vollkommen danebenliegt.

„Donny Brasco“ ist übrigens ein super Film nach einer wahren Geschichte.

Wie anders mein Coach heute gehandelt hat. Nach 5 Minuten nur höflichem Kennenlerngeplänkel wusste er auch fast nichts über mich. Er schaffte es jedoch mit dem Nichtsübermichwissen, mir zu neuen, klaren Einsichten über mich zu verhelfen.

Du kannst auch selbst reflektieren – daher der Name Selbstreflexion. Hallo?!

Deine Mitmenschen, deine Lebensumstände, deine Erlebnisse mit anderen Menschen und deine Lebenssituation reflektieren dir auch oft das, was du ausstrahlst.

Du strahlst deine inneren Zustände – vor allem die, die (noch) nicht heil und ganz sind – aus. Du könntest recht viel über dich, deine Wunden, Einstellungen, Glaubenssätze, Selbstbilder herausfinden, wenn du deiner Umwelt erlaubst, der Reflektor für dich zu sein und wenn du diesen zu lesen lernst.

Tagebuch – Morgenseiten – schreiben hilft dir, dich selbst klarer wahrzunehmen und das, was in dir im Unfrieden und was unbewusst ist, ans Licht des Bewusstseins zu bringen.

Wie ein Coach kannst du Fragen stellen. Fragen darüber, was du willst. Fragen über das, was dir die Welt – deine Lebensumstände und Mitmenschen – widerspiegelt und worauf das hinweisen könnte.

Nicht, um der Mutter die Schuld geben zu können, dass sie dich als Kind fallen gelassen hat. Das ist scheinbar vielen passiert, wenn man das Gejammer in der Welt beobachtet. Das wäre Opferverhalten – Schuldzuweisungen und Verantwortung ablehnen.

Vielmehr erkennst du, was es in dir ausgelöst hat, fallen gelassen worden zu sein. Vielleicht ein tiefes Gefühl, dem Leben nicht trauen zu können. Ein Schmerz, nicht wertvoll genug zu sein, um getragen und gehalten zu werden. Nicht das Ereignis macht diese Glaubenssysteme, es ist einfach nur ein Ereignis. Mutter hat Kind fallen gelassen – kann ja passieren, oder?

Aber was du daraus gemacht hast, das ist interessant. Es braucht kein Ereignis in tiefster Vergangenheit zu sein. Du kannst deine Sprache beobachten und Hinweise bekommen. Oft ist es sehr hilfreich und wichtig, dich, während es geschieht, zu erwischen, oder kurz danach. Es sind gewisse Schlüsselsätze, bei denen du dich erwischen kannst, die auf einen begrenzenden Glauben hinweisen.

Ich persönlich glaube mittlerweile nicht mehr so sehr daran, bewusst nach begrenzenden Glaubenssätzen zu suchen. Damit macht man sich nur verrückt.

Aber bewusst genug sein, um sich zu erwischen, wenn einer auftaucht, das ist die Kunst. Damit können wir dann sofort arbeiten. Und genau dabei hilft dir das Morgenseitenschreiben.

Ich wählte heute einmal einen kämpferischen Ausdruck gegenüber meinem Coach, mit dem ich ja keinen Kampf habe, sondern der mir helfen will. Das deutete jedoch schön auf eine grundlegende Dynamik hin. Was mir vorher so nicht bewusst war.

Manchmal jedoch ist man zu nahe dran, man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dann hilft eben ein Coach oder ein geneigter Freund, der gut zuhören und Fragen stellen kann, der neugierig bleiben kann, anstatt dir seine Meinung aufzuzwingen. Oder eben der Abstand zur Situation, in der du selbst reflektierst auf deinen Morgenseiten. So bin ich mir selbst auch schon oft auf die Schliche gekommen.

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Carsten Kammerer

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