Mai 30

Die Macht kleiner, unscheinbarer täglicher Handlungen

Gewohnheiten, Neue Gewohnheiten, neues Leben

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Hier ist die Übersichtsseite für die gesamte Serie, mit allen Texten verlinkt.

Stell dir dein größtes, wildestes Ziel, deine größte Sehnsucht als bereits erfüllt vor.

Tue es jetzt. Spüre dem nach. Es gibt Menschen, die erlauben sich nicht einmal, sich vorzustellen, sie seien großartig, fit, erfolgreich und einfach fantastische Menschen. Falls du so jemand bist, entscheide dich jetzt, es dir zu erlauben, und stelle dir dein Ziel als erfüllt vor. Das ist oft aufregend auf gute Weise. Ich fühle mich dann inspiriert und will fantastisch kompetent, hilfreich, schlank, fit, erfolgreich sein.

Dann beginne ich es zu verkomplizieren, zu erweitern, größer und mehr zu machen. So erhebe ich es in den Stand des unerreichbaren, viel zu aufwändigen Tagtraums. „Ach, ich habe einfach nicht genug Zeit. Falls ich das machen würde, müsste ich es schon richtig machen. Ich meine richtig richtig! Alles unter zwei Stunden am Tag schreiben und/oder an meinem Autoren-Geschäftsaufbau zu arbeiten, ist nicht akzeptabel. Wenn es weniger wäre, würde es nichts bringen.“

Also bleibt es ein Tagtraum, „Ja, wenn ich dann mal genug Zeit habe …“

Oh, mir ist es schon immer wieder einmal gelungen, Ausbrüche und Vorstöße zu machen. Einige Bücher, Videos, Blogposts, Websites, E-Mail-Serien, Geschäft, und so weiter habe ich schon vorzuweisen. Aber seitdem ich diesen Traum habe, professioneller Autor zu sein, habe ich keine Beständigkeit schaffen können. In den letzten Jahren – eigentlich seit ich auf dem „Ich-will-erfolgreich-sein“-Selbsthilfepfad bin (19 Jahre) – habe ich nur diese Ausbrüche, in denen ich einige Wochen bis Monate einen Kraftakt leistete und dann wieder einbrach. Für Wochen und Monate bis Jahre.

„Dein Lebenssinn“ ist vollkommen überbewertet

Ich bin einer der „Glücklichen“, die ziemlich klar wissen, warum sie auf diesem Planeten sind – in dieser menschlichen Erfahrung. Sehr viele Menschen denken, „Wenn ich nur mal erst meinen Lebenssinn entdeckt habe, dann wird alles besser, dann tue ich alles …“ So zumindest wollen es uns viele Selbsthilfebücher zu diesem Thema weismachen.

Vergiss es.

Bei mir ist es schon Jahre her, dass ich diese gewaltige Erkenntnis hatte – inklusive massiver Energieströme und vibrieren am ganzen Körper. Als mir mit so einer gewaltigen Erfahrung mein „Lebenssinn“ offenbart wurde, dachte ich zuerst, „Ah, jetzt wird alles besser, jetzt tue ich automatisch alles Nötige, voller Freude.“ Das ist doch bei all den Selbsthilfebuchautoren und Youtubern so gewesen.

Hm, warum dann nicht bei mir?

Kannst du dir vorstellen, wie übel das ist, dieses Wissen zu haben und dann „der Einzige“ zu sein, der nicht automatisch seine Blockaden und seltsamen Gewohnheiten verliert? Aber so war es für mich. Glaub mir, das ist schlimmer, als seinen Lebenssinn nicht zu kennen.

Ihn zu kennen und nicht zu handeln, fühlt sich wie Verrat an.

Hör auf, dem Leben die Frage nach dem Sinn deines Lebens zu stellen. Das Leben ist die Frage, es fragt dich. Und du antwortest mit dem, was du bist und was du tust. Damit das funktioniert, musste ich meine Art zu denken und meine Einstellung zu mir und meinen Zielen ändern.

Die MACHT deiner Wünsche reduziert auf eine machtvolle Handlung

Was macht denn einen Autor wirklich aus?

Er schreibt. Punkt.

Später mag noch anderes hinzukommen. Aber wenn er nicht schreibt, gibt es nichts zu optimieren, zu korrigieren und nichts zu veröffentlichen.

»Du willst Schreiber sein, also schreibe.« Epiktet

Vor Kurzem bin ich endlich so klar geworden, dass ich erkannt habe, dass ich in den letzten neunzehn Jahren so ziemlich alles falsch gemacht habe. Anstatt größer, komplizierter, besser, länger und mehr zu praktizieren, wie die Jahre davor, habe ich mich gefragt:

  1. Was ist wichtig für mich? (maximal 3–5 Themen)
  2. Was sind innerhalb dieser Themen die drei wichtigsten Themen?
  3. Wie kann ich das jeden Tag sein und tun, beharrlich und beständig?

Mein derzeit wichtigstes Thema ist „professioneller Autor sein“. Der wichtigste Punkt innerhalb dieses Themas: täglich für Veröffentlichung schreiben (14.12.23: 646 Tage in Folge, keine Ausnahme).

(Ich finde es witzig, wie die ersten Einträge bereits verbleichen. ;-))

Als Antwort auf die dritte Frage kam ich auf die Idee, immer weiter zu vereinfachen und weniger, kürzer, schlechter zu erlauben.

Ich entfernte die Hemmschwelle zum täglichen Schreiben. Das ist eine der Schlüsselentscheidungen in diesem Prozess.

»Mit Sicherheit ist nichts so wirksam wie ein Gesetz, das nicht missachtet werden darf. Es hat die Macht des Wassertropfens, der den Stein höhlt. Eine kleine tägliche Arbeit, wenn sie wirklich täglich ist, wird die Bemühungen eines krampfhaften Herkules schlagen. Es ist die Schildkröte, die immer den Hasen schlägt. Der Hase hat keine Chance. Er verliert mehr Zeit, wenn er sich für einen schnellen Spurt verherrlicht, als die Schildkröte braucht, um ihre halbe Reise zu machen.«

Anthony Trollope

Dieses Zitat – die Botschaft, die darin enthalten ist – hat bei mir eine massive Lebensveränderung ausgelöst. Wenn du es ihm erlaubst, ist der Gedanke, der dahintersteht, so unglaublich machtvoll, dass du dein Leben in Zukunft in zwei Abschnitte unterteilen kannst.

Vor diesem Zitat und nach diesem Zitat.

Bitte beachte, dass ich das nicht leichtsinnig dahinsage. 646 Tage in Folge. Ein Buch („FREISEIN“) und über 500 Blogposts geschrieben mit nur einer Seite – einem Tropfen – pro Tag! Ich habe wahre Autorität, was das angeht.

Du wirst damit eventuell auch Angst und Sorge, nicht genug zu sein, spüren und wahrnehmen. Du wirst dich vielleicht wie ein Betrüger fühlen. Das ist das Aufbegehren des Perfektionismus und der Angst vor deinem eigenen LICHT.

Diese zwei Halunken sind hinterlistig und klug. Sie werden dir alle möglichen logisch und vernünftig erscheinenden Gründe nennen, warum das, was ich dir hier erzähle, Blödsinn ist. Warum es nicht funktioniert, warum es nicht genug ist. Warum es nicht gut genug ist.

Hier musst du eine grundlegende Entscheidung treffen. Über dich und dein Leben.

Du bist nicht „kaputt“ und musst nicht repariert werden

Ich kenne viele Menschen auf dem „Selbsthilfe-Weg.“ Die meisten davon sind schon sehr lange unterwegs. Nur wenige sind auf diesem Pfad aus der Position des erfolgreichen und glücklichen Menschen, der einfach so noch erfolgreicher, noch glücklicher werden will, heraus. Wenn du so jemand bist, super, diese Ideen könnten auch dir neue Hinweise geben.

Wenn du jemand bist wie ich, mit zwanzig Jahren ohne beständige Ergebnisse und Verhalten, nur mit monatsweisen Ausbrüchen, dann brauchst du diese Ideen. Ebenso das damit verbundene Umdenken.

Viele Menschen, die auf den Selbsthilfe-Weg gelangen, geraten sehr schnell auf psychische Abwege. Denn dieser Selbsthilfe-Gedanke geht oft von einer vollkommen falschen Grundannahme aus. Die falsche Grundannahme lautet: „Mit mir stimmt irgendetwas nicht. Ich bin in irgendeiner Form kaputt, muss repariert werden.“

Mit dir stimmt alles. Du bist jetzt genauso, wie du sein sollst. Du bist jetzt genau an dem Punkt deiner Entwicklung, an dem du sein sollst.

Untersuche einmal ganz genau, was die Gründe sind – die Grundannahmen über dich –, für deinen Drang, besser zu werden.

Wenn du von der Grundannahme ausgehst, dass du kaputt bist, wird jeder Versuch, dich zu reparieren, dein Kaputtsein nur noch mehr bestätigen.

Die NATUR, das LEBEN, macht keine Fehler. Du bist ein absolut einzigartiger Ausdruck des LEBENS im Jetzt. Du bist genau da und so, wie es sein soll, vom LEBEN gewollt.

Mach das zum Ausgangspunkt vom Streben nach mehr Exzellenz, Produktivität, kreativem Ausdruck, Beitrag zum LEBEN und zur Gemeinschaft.

Denke daran, ein Problem kann nicht mit der gleichen Denkweise gelöst werden, in der es entstanden ist. Was haben deine bisherigen Methoden und Versuche und die dahinterstehende Einstellung wirklich gebracht? Hast du beständig und ausdauernd an deiner Kunst, deinen Wünschen gearbeitet? Hast du gelernt, was du lernen wolltest? Oder besitzt du mittlerweile, wie mir ein Kollege letztens sagte, vier Instrumente und kannst keines spielen? (Ich besaß einmal einen Synthesizer und eine Gitarre, beides ist verkauft mittlerweile – keines kann ich spielen.)

Hast du beständig an deinen Fähigkeiten gearbeitet? Deine Beziehungen verbessert? Wie steht es mit deiner Lebensfreude und deiner Energie? Ist das alles auf höchstem Niveau?

Falls all das, was deine Wünsche, Ziele, Sehnsüchte, Fähigkeiten angeht, noch etwas unterhalb des Optimums ist, dann brauchst du eine neue Art, es anzugehen. Eine neue Haltung zu alldem. Für mich kam der Durchbruch mit der Idee, das, was mir wichtig ist, zu verkleinern, vereinfachen, reduzieren, „schlechter“ zu erlauben. Ich war vorher jemand, der zwei Jahrzehnte lang größer, besser, mehr, komplexer versucht hat. Mit mangelhaften Ergebnissen.

Es war also wahrhaft Zeit, diesen Ansatz hinter mir zu lassen und es mit einem neuen zu versuchen.

Etwas immer wieder auf die gleiche Weise zu versuchen und andere Ergebnisse zu erwarten ist Wahnsinn. Ich war also beinahe zwanzig Jahre lang per Definition dem Wahnsinn verfallen. Oh ja, selbstverständlich habe ich viel Cooles getan, erreicht, erschaffen. Aber eben nie beständig, beharrlich, langfristig. Und es war immer ein Kampf. Also wollte ich nach all den Jahren keinen Kampf mehr.

Mein Leben hat sich mit der Entscheidung, die Hemmschwelle zu entfernen, massiv verändert.

Ich nahm also „professioneller Autor sein“ und reduzierte es auf seine wichtigste Handlung. Täglich schreiben. Anschließend reduzierte ich das Schreiben so weit, dass kein Widerstand mehr da war. Bei mir war das eine DIN-A4-Seite pro Tag. Bei dir sind es vielleicht 10 Minuten pro Tag schreiben. Oder fünf Seiten, je nachdem. Das ist sehr individuell und hängt von deinen bisherigen Erfahrungen ab. Dazu ist zu bemerken, dass ich schon eine recht gute Schreibgewohnheit hatte, da ich seit 2017 recht beständig für mich selbst Morgenseiten schreibe.

Etwas für Veröffentlichung zu schreiben, ist aber noch einmal ein ganz anderes Paar Schuhe. Durch die Morgenseiten wusste ich jedoch, dass ich locker jeden Tag eine Seite schreiben konnte. Ich hatte keinerlei Hemmschwelle mehr dazu.

Bemerke, ich habe nicht gesagt: gute, optimale, weltbewegende DIN-A4-Seite schreiben! Ich schreibe eine DIN-A4-Seite pro Tag. Punkt! Damit bin ich für heute ERFOLG als Autor.

Wer entscheidet denn, was ERFOLG ist?

Ja, richtig, nur du! Diese eine Seite kann Unsinn, schlecht, unzusammenhängend sein. Interessiert mich nicht. Eine Seite. Punkt. Täglich. Punkt. Einfach, klar, machtvoll.

Die behindernde Wirkung des Perfektionismus aushebeln

Weil es dem Perfektionismus nicht genug war, kam ich auf die Idee, ihm ein paar Fakten zu präsentieren. Mit einer einfachen kleinen Rechnung. Perfektionismus und die Angst vor deinem LICHT hassen Fakten. Diese zerstören nämlich die Schleier der Illusion, mit denen sie normalerweise arbeiten.

Ein Buch kann ich folgendermaßen strukturieren: Thema/Titel, 3–5 Kapitel, pro Kapitel 3–5 Unterkapitel, pro Unterkapitel 3–5 Unterkapitel-Idee-Texte. So ein Unterkapitel-Idee-Text ist also die kleinste Einheit meiner Bücher. Ein bis zwei DIN-A4-Seiten maximal. Eher eine. Das ergibt für mich im Schnitt 70–110 Unterkapitel-Idee-Texte pro Buch. Bei praktisch täglichem Schreiben mit ein paar erlaubten Ausnahmen kann ich auf 330 Schreibtage kommen. Also 330 Unterkapitel-Idee-Texte. Wow! Zwei bis drei Bücher und eventuell noch einige Blogposts (in Rohversion). Oder zwei Bücher und 100 Blogposts. Pro Jahr!

Jetzt bitte, Perfektionismus, sag mir noch einmal, wie war das mit dem Nicht-genug-Sein? Drei Bücher, das ist etwa so viel, wie ich in den letzten fünfzehn Jahren insgesamt erschaffen habe. Und das mit minimalem Aufwand.

Die Lügen des Perfektionismus und die Angst vor deinem LICHT vertragen solche Wahrheiten nicht gut.

Lies jetzt nochmal das Zitat von Anthony Trollope weiter oben.

Jetzt hör mir gut zu, mein Freund. Egal, was du sein und tun willst: etwas dafür getan zu haben ist immer zehnmal besser als ein perfekter Plan, als der Traum von höchster Leistung und Errungenschaft, und dann nichts damit zu tun. Etwas regelmäßig zu tun, ist besser als unregelmäßig und meistens gar nichts zu tun.

Drei Liegestütze täglich ergeben im Jahr 1.095 Liegestütze, die du sonst nicht getan hättest. Mit ein paar erlaubten Ausnahmen immer noch 990. Erlaube dir, die Macht der kleinen, einfachen, täglichen Handlungen zu entfalten.

Hier geht es zu nächsten Teil, wo wir uns das 80/20-Prinzip anschauen.

About the author 

Carsten Kammerer

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