Der Wille zum Freisein scheint in uns Menschen angelegt zu sein. Freiheit ist ein so hoher Wert, dass Menschen schon immer bereit waren, dafür massiv zu leiden, zu kämpfen und zu sterben. Zuletzt haben wir leider auch gesehen, dass es viele Erdenkinder gibt, die für ein bisschen Scheinsicherheit auf grundlegende Freiheiten wie die Oberhoheit über den eigenen Körper verzichten.
Wie so oft bei den großen konzeptlosen Konzepten (LIEBE, FRIEDEN, KOOPERATION, ERFOLG, ERWACHEN …) scheint es einige Widersprüche zu geben. Einerseits, dafür zu sterben, andererseits lässt sich die Masse der Menschen auch gerne einmal hinters Licht (ver)führen, um Freiheit abzugeben. Das Letztere gab es immer wieder in der Geschichte der Menschheit. Warum sage ich (ver)führen? Rollo May hat es so überzeugend und scharfsinnig dargelegt, dass wir Menschen sind frei. Das ist unsere Natur, der Kern unseres Wesens. Wir haben – laut May – nicht nur freien Willen, sondern unser gesamtes Wesen ist Freiheit. Also braucht es unsere – wenn auch oft unbewusste – Zustimmung, damit wir unfrei werden können.
Viktor Frankl hat festgestellt, dass er auf gewisse Weise freier war als seine Wächter im KZ. Er fand im KZ die letzte menschliche Freiheit, „sich auf eine Begebenheit so oder so einzustellen“. Wie kann das sein, dass jemand im KZ, nachdem man seine Familie exekutiert hat, Freiheit findet? Für den „normalen“ Hausverstand ist das überhaupt nicht vorstellbar. Es scheint viel zu gegensätzlich zum „normalen“ Bild von Freiheit, das wir üblicherweise gezeigt bekommen.
Wie sieht deine Vorstellung von Freiheit aus?
Ich selbst gehe davon aus, dass FREISEIN zuallererst ein Zustand des Bewusstseins, des Geistes und des Denkens ist. Erst in zweiter Linie hat es etwas mit äußeren Bedingungen zu tun. Das Geld auf dem Konto – die illusorischen freimachenden Millionen – kann die Regierung von heute auf morgen einfrieren oder löschen. Es sind nur digitale Zahlen auf einem Server. Ein oder zwei Tastenschläge … und zack, die eingebildete Freiheit des Millionärs ist weg.
Wohl dem, der zum Beispiel Epiktet, Viktor Frankl oder mein Buch „Freisein“ (Link Buch Amazon) gelesen hat. Der Leser dieser Bücher wüsste nämlich, dass Geld, Erfolg, Besitz, Ansehen gar nicht ihm gehören – weil sie ihm jederzeit genommen werden können. Damit könnte er auf innere Freiheit bauen. Auf FREISEIN als Lebenseinstellung, als ZUSTAND, als Denkweise. Er könnte auch weiterhin frei bleiben, obwohl man ihm die Millionen und den Porsche nimmt. Wie Frankl, dem man wahrlich alles nahm – bis auf die letzte Freiheit des Menschen, die auch dir zur Verfügung steht. Sie ist verfügbar für dich, wenn du es zulässt und darauf hinarbeitest, anstatt dich von äußeren Dingen täuschen und blenden zu lassen zu einer Scheinfreiheit.
Darauf hinarbeiten? Ja. Wir haben am Anfang gesehen, dass Freiheit ein sehr hoher Wert ist, dass Menschen bereit waren und sind, dafür zu leben und zu sterben. Gleichzeitig wird uns das, wovon ich hier schreibe, nicht in der Schule beigebracht. Also bleibt uns nur eines übrig: Wir arbeiten selbst darauf hin. Sobald du erwachsen bist, ist nicht mehr die Gesellschaft, die Regierung, die Eltern, Chefs oder Lehrer dafür verantwortlich, dass du lernst, dich entwickelst und ERWACHSEN wirst.
Ein Wort, das du in meinen Texten und Videos immer wieder lesen und hören wirst, ist Eigenverantwortung. Du übernimmst die Verantwortung für dein Lernen und Wachsen, für dein FREISEIN. Kein anderer kann und wird das für dich tun. Das bedeutet auch, dass du aufhörst, den Geschichten von deiner Unfähigkeit und Begrenzung zu glauben und dich daranmachst, jeden Tag herauszufinden, was wirklich in dir steckt. Herauszufinden, was du wirklich kannst und was deine wahren Möglichkeiten sind. Das heißt auch, du übernimmst die Verantwortung für deine Vergangenheit – ganz gleich, was geschehen ist. Du übernimmst die Verantwortung und gibst deiner persönlichen Geschichte eine Bedeutung, die dich stärkt.
Ich habe gerade ein wahres Wunder der Veränderung erlebt. Es begann mit kleinen Schritten und dem dadurch ausgelösten nicht mehr (so festen) Glauben aller Geschichten über meine Begrenzungen. Fünfundzwanzig Jahre lang (!) war ich eine Nachteule und ein Morgenmuffel. Vor 8 Uhr aufstehen ist Folter, sagte ich oft, und meinte es so. Das zumindest habe ich mir fünfundzwanzig Jahre lang (!) eingeredet und geglaubt. Mit entsprechender Wirkung auf meine Energie, Lebendigkeit, geistige Klarheit …
Es stellte sich jetzt heraus: Das waren alles selbstbegrenzende Lügen!
Fünfundzwanzig Jahre Lügen. Ich stehe jeden Morgen mit Freude um 4 Uhr auf. Dabei habe ich den ganzen Tag gute Energie. Ein Wunder der Selbstbefreiung, ausgelöst dadurch, dass ich neue Erfahrungen in mein Leben ließ, die die alten Geschichten untergruben und schließlich das gesamte Lügengebäude zum Einsturz brachte.
Wieder einmal mit überraschenden Ergebnissen. Das LEBEN schafft es immer noch, und immer wieder, mich positiv zu überraschen. Vor einem Jahr hätte ich dir nie geglaubt, hättest du mir erzählt, wie ich heute lebe. Ich kann wirklich nicht behaupten, ich hätte, was ich jetzt erlebe, bewusst gewollt und erschaffen. Ich hätte es mir so nicht träumen lassen. Aber ich habe Entscheidungen getroffen, Dinge getan und ausprobiert, die meine alten Geschichten darüber, wie ich bin, wie mein Leben ist, wie die Welt ist, angegriffen haben.
Ich habe mich geöffnet und so gelebt, dass ich Schritt für Schritt auch neue Geschichten glauben konnte. Damit kamen auch neue Erfahrungen. Diese brachten neue Geschichten, Blickwinkel und Aussichten mit sich. Das steht auch dir zur Verfügung. Von innen nach außen. Du beginnst damit, neue Wünsche, Ziele und Geschichten zu haben und unterstützt das mit Handlungen. Mit Taten, die neue Erfahrungen sind und zu neuen Ideen über dich führen. Dein begrenzendes Lügengebäude von Geschichten aus der Vergangenheit, bekommt Risse, in denen dein SELBST und das LEBEN den Hebel ansetzen können, sodass du fähig wirst, mehr und mehr zu erkennen und zum Ausdruck zu bringen, was wirklich in dir steckt.
Was in dir steckt? Freisein. Du bist Freiheit. Zuallererst gib dir die Freiheit und die Erlaubnis, herauszufinden, was wirklich in dir steckt. Welche Fähigkeiten und Möglichkeiten du wirklich hast. Spielerisch, neugierig. Am Anfang und als ständige stabile und verlässliche Basis mit kleinen Schritten. Dann auch immer wieder mal sprunghafte Änderung, die dich aus den Socken haut, wie meine Verwandlung von der Nachteule zum Frühaufsteher. Ich habe noch mehr Geschichten über sprunghafte Veränderung. Die werde ich irgendwann einmal in einem anderen Text oder einer E-Mail erzählen.
Fakt ist: Ich habe jetzt mehrere Beweise in meiner direkten Erfahrung, dass eine gewisse Art, zu leben, wie ich sie hier beschreibe, dazu führt, dass du dich der Änderung öffnen kannst. Wird das immer so eine gewaltige Änderung der Persönlichkeit sein, wie meine oben beschriebene? Nein, wahrscheinlich nicht. Aber darüber müssen wir auch gar nicht nachdenken. Bleibe einfach offen und erlaube dem LEBEN, dich zu überraschen.
Erlaube dir noch heute neue Geschichten und neue Erfahrungen. Wer sollte dich abhalten? Nur du. Du kannst es dir erlauben. Im Jetzt bestimmst du, was du tust und was du unterlässt. Das ist deine grundsätzliche Freiheit und MACHT. Im Jetzt bestimmst du, was du tust und was du unterlässt. Wie du auf deine Geschichten und Gedanken reagierst, auf den inneren Kommentator – bei vielen Kritiker genannt –, bestimmst du. So beginnt Freiheit von innen nach außen.
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