Wir Menschen haben einige außergewöhnliche und einzigartige Fähigkeiten erhalten, als es ums Verteilen von Fähigkeiten ging. Wir sind eher schwach. Im Vergleich zu einer Ameise oder einem Elefanten. Wir sind eher langsam im Vergleich zu vielen anderen Tieren – Geparden zum Beispiel. Aber wir können etwas – einiges –, was praktisch keine andere Spezies so kann. Wir können in der Sahara, über gemäßigte Klimazonen bis hin zu arktischen Verhältnissen überleben und gedeihen. Darüber hinaus können wir uns nicht nur anpassen, sondern auch unsere Umgebung gestalten, wie wir sie gerne hätten.
Weiterhin haben wir die Fähigkeit zur Pause zwischen Reiz und Reaktion, damit wir nicht, wie die Dodos in Ice Age, selbstmörderisch über die Klippe springen. Diese Fähigkeit allein kann dein Leben verwandeln, wenn du sie bewusst nutzt. Weg von reaktivem, von äußeren oder inneren Einflüssen manipuliertem Verhalten, hin zu bewusstem und absichtlichem Verhalten.
Das ist ein gewaltiger Schritt für die meisten Menschen mit so einer kleinen, unscheinbaren Fähigkeit. Etwas geschieht, bemerken, innehalten, tief in den Bauch atmen, dadurch eine Parasympathikus-Reaktion auslösen, dadurch gelassen bleiben, klarmachen, was du wirklich sein, tun oder erschaffen willst. Dann entscheiden, was tun oder nicht tun. Es ist sehr befreiend, nicht mehr wie ein Roboter zu leben, der, wenn gewisse Knöpfe (innen oder außen) gedrückt werden, auf vorhersehbare Weise reagiert.
Jemand, der deine Knöpfe kennt, manipuliert dich nach Herzenslust, solange du noch reaktiv wie ein Reh lebst. Ein Reh am Waldesrand läuft weg, wenn du in die Hände klatschst. Ein Mensch am Waldesrand kann erst einmal schauen, ob du Freund oder Feind bist und bewusst wählen, in welche Richtung er läuft. Viele tun es nicht, sondern lassen sich von ihren Gefühlen, Emotionen in ihren Reaktionen leiten. Wut taucht auf und wird auf irgendeine Art ausagiert. Niemand zwingt den Menschen dazu. Die MACHT-Fähigkeit der Pause zwischen Reiz und Reaktion steht jedem zur Verfügung. Man muss es nur wollen, sich dazu entscheiden und es dann beharrlich üben.
»Wenn du an ein Geschäft gehen willst, so erinnere dich beiläufig, wie das Geschäft beschaffen sei. – Wenn du zum Baden gehst, stelle dir vor, was im Bade zu geschehen pflegt, wie sie einander mit Wasser bespritzen, einander stoßen, schimpfen und bestehlen. So wirst du mit größerer Sicherheit zu Werke gehen, indem du dabei sofort zu dir selbst sprichst: ›Ich will jetzt Baden, gleich aber auch meinen der Natur gemäßen Grundsatz festhalten.‹ Und so bei jedem Geschäft. Auf diese Weise wirst du dann, wenn dir beim Baden etwas in den Weg kommt, sogleich den Trost bei der Hand haben: ›Ich wollte ja nicht dieses allein, sondern auch meinen naturgemäßen Grundsatz festhalten. Ich werde ihn aber nicht festhalten, wenn ich mich über das vorgefallene ärgere‹«
Epiktet (IV)
Eine weitere befreiende MACHT-Fähigkeit ist, zu lernen, bewusst zu unterscheiden, was in meiner Macht liegt und was nicht. Anschließend konzentrierst du dich dann nur darauf, was in deiner Macht liegt, was du ändern kannst. In deiner Macht liegen in erster Linie deine Reaktionen auf gewisse Situationen, deine Einstellung zu irgendwelchen Gegebenheiten. Dies ist eines der Grund-Prinzipien der alten Stoiker. Viktor Frankl, der herausragende Psychologe, nannte es die letzte menschliche Freiheit. Alle drei Prinzipien, die Pause zwischen Reiz und Reaktion, die Unterscheidung, was in deiner Macht liegt und was nicht, und deine Freiheit, deine Einstellung zu wählen, führen zu innerer Freiheit.
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