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Manchmal muss man eine Hoffnung töten, um klarer zu sehen und weise Entscheidungen treffen zu können.
Also töte deinen Traum von „der super-sexy Bikinifigur diesen Sommer“.
Wenn du 5, 10 oder 20 Jahre lang ein Stubenhocker warst, der Sport nur aus dem Fernseher kennt, wirst du in den nächsten 3-6 Monaten kein Kraftmann mit der Figur einer klassischen griechischen Statue von Herkules.
Vergiss es.
Solche kurzfristigen Wünsche, die unrealistisch sind – die Hoffnung, es doch schaffen zu können, wenn du nur die richtige Methode und 5 Tricks finden würdest –, machen dich nur zum Opfer für unethische Scharlatane.
Was ich vorschlage, ist ein Jahr der Geduld und Gelassenheit.
Ein Jahr des Genusses und der Freude mit deinem Ziel. Tatsächlich schlage ich vor, dass du dein Ziel – das Ergebnis – im ersten Jahr der bewussten Neuerschaffung deines Lebens vergisst.
Ich habe für mich derzeit drei wichtige Themen:
- Lebensenergie erhöhen (das beinhaltet „Sport“ und essen/trinken)
- Autor sein (das beinhaltet tägliches Schreiben)
- Geschäftsaufbau (das beinhaltet, täglich etwas dafür zu tun)
Um die Lebensenergie zu hören, gehören für mich auch noch andere Dinge dazu. Zum Beispiel Lebensfreude, persönliche tägliche Praxis (Abendroutine, Morgenroutine, ERFOLG SEIN. (Keine Angst, ich habe noch nicht alle bewusst gestartet, mehr dazu später).
Ich führe eine neue Gewohnheit nach der anderen ein und versuche niemals mehr als drei parallel laufen zu lassen. Siehe die Grafik weiter unten. Bei meinem Essen und Trinken handelt es sich weitestgehend um „Unterlassen-Zielen/Gewohnheiten“, das ist ein Sonderfall. Dafür muss ich nicht extra lernen, handeln oder Energie aufwenden.
Wenn ich es zusammenrechne, brauche ich im Moment maximal eine Stunde am Tag, um alle wichtigen Gewohnheiten, die ich einführen möchte, am Laufen zu halten. Schau dir das auf der folgenden Grafik an:
Ich kann mich also auf 12 neue Gewohnheiten, die mich ermächtigen, in den nächsten 5 Jahren freuen. Starke, lebenslange, ermächtigende Gewohnheiten. 24 neue davon, bis ich 57 Jahre alt bin. Was wird das wohl mit meiner Lebensenergie, Lebensfreude, Gesundheit, Fitness, kreativem SELBSTausdruck, ERFOLG SEIN, Beziehungen, Produktivität … machen?
Stell dir einmal die Frage: „Was sind die derzeit 12 stärkensten Gewohnheiten, die mich und mein Leben maximal positiv verändern würden? (Für die nächsten 5 Jahre.)“
Tue es wirklich.
Erstelle jetzt diese Liste für dich.
Sie muss nicht richtig sein. Auch nicht endgültig. Du wirst Erfahrungen machen auf dem Weg und diese Liste immer wieder anpassen. Es werden weitere Ideen kommen für die nächsten 5 Jahre danach. Es ist enorm wichtig, dass du deinen zeitlichen Horizont massiv erweiterst. Dan Sullivan, ein Coach, der seit über 50 Jahren bereits sehr erfolgreichen Menschen zu noch mehr Erfolg verhilft, empfiehlt einen Zeitrahmen von 25 Jahren.
Das hat dir bisher bestimmt noch keiner empfohlen, oder?
Er ist schon im höheren Alter und strebt immer noch einen 25-Jahre-Rahmen an, um sich als Mensch zu entwickeln. Wenn du englisch liest, empfehle ich dir sein Buch dazu. Du kannst es in ein oder zwei Stunden lesen. Es stecken unglaublich ermächtigende Ideen in seinen kleinen Büchlein: „The 25-Year Framework: Your 21st-Century Entrepreneurial Mindset for Continually Slowing Down Time While Speeding Up Your Progress Over a 25-Year Period”
Ich hatte bereits begonnen, meinen zeitlichen Rahmen massiv zu verändern im Vergleich zu all den Jahren vorher, als ich dieses Buch las. Ich hatte begonnen in 5-Jahre-Zeiträumen zu denken. Es hat mich also nicht nur bestärkt, sondern dem ganzen noch eins (eher fünffach) obendrauf gesetzt. Für mich war das besonders wertvoll, weil ich ja bereits begonnen hatte, einzusehen, dass meine kurzfristige Denkweise mir nicht wirklich anhaltende Ergebnisse gebracht hat. Somit war es für mich sehr leicht, die Idee von Dan Sullivan anzunehmen.
»Es gibt keine unrealistischen Ziele. Es gibt nur unrealistische Deadlines (Abgabefristen).«
Dan Sullivan
Überlege einmal: Gibt es irgendeines von deinen Zielen, das du in 25 Jahren mit beharrlicher, systematischer Arbeit daran nicht erreichen könntest?
Du stimmst mir wahrscheinlich zu, dass die meisten sogar wesentlich früher erreichbar wären.
Komm jetzt nicht mit solch kindischen Einwänden wie, „Dann zeig mir mal, wie du mit 47 noch Bundeswehr-Jetpilot wirst.“ Das sind oft Einwände, von Möchtegern-Zynikern, die unbedingt darauf bestehen, für ihre eigene Machtlosigkeit zu argumentieren. Wir reden immer von wahren „Seelen-Zielen“, wie das einmal irgendein Autor wunderschön bezeichnet hat.
Ich gehe davon aus, dass ich für erwachsene Leute schreibe, die auch schon begonnen haben, die nötige geistige Reife zu entwickeln, um das meiste für sich aus solchen Texten herausholen zu können.
Also noch einmal: Erstelle dir eine Liste von Gewohnheiten und Fähigkeiten, die du in den nächsten 5, 10 und 25 Jahren haben und lernen willst.
Und dann stell dir vor, wie dein Leben dann aussieht. Frage dich, wie du dich dann fühlst, wenn du all diese Gewohnheiten und Fähigkeiten entwickelt hast. Ich kann mir im Moment noch gar nicht vorstellen, welche coolen, stärkenden und ermächtigenden Gewohnheiten ich wohl in der 2. und 3. Fünfjahresphase haben werde.
Aber da ich sie mir dann aus dem ermächtigten Zustand mit zwölf neuen Gewohnheiten, die ich seit Jahren praktiziert habe, plane und mir einfallen lasse, weiß ich, dass es gewaltige Gewohnheiten sein werden. Du kannst dir aus deiner jetzigen Sicht und deinem derzeitigen Selbstbild noch nicht einmal vorstellen, was du in fünf Jahren alles für möglich halten wirst. Alles, was es dafür braucht, ist Geduld und ein generelles Umdenken über dich und deine Ziele.
Mir wurde vorgestern etwas klar darüber, warum ich es bisher nicht geschafft habe, „alles“ zu tun und zu sein, was ich wollte. Besser, mir wurde zusätzlich klar, warum ich jetzt hier im Wallis mit einem sehr fordernden und verantwortungsvollen Job zu diesen Einsichten kommen konnte, die mir jetzt helfen, all das beharrlich zu tun.
Ich habe aufgehört, es eilig zu haben. Ich habe aufgehört, weglaufen – oder hinlaufen, oder beides – zu wollen. Ich habe zum ersten Mal seit langer Zeit das Gefühl, „Ja, hier kann ich bleiben. Ich kann mir Zeit lassen. Job gut, Kollegen gut, Umgebung gut. Alles Hervorragend!“ Vorher wollte ich immer so schnell wie möglich weg. Ich wollte immer irgendwo anders sein. Nur nicht da, wo ich gerade bin. Dadurch wollte ich alles jetzt und sofort sein, tun, lernen, haben. Als Folge davon habe ich praktisch gar nichts getan. Überforderung. Hauptsächlich Überforderung in meiner Vorstellung. Weil ich keine Prioritäten gesetzt habe, wie ich es dir hier empfehle.
Und so lebte ich wie jemand, der den Motor auf vollen Touren laufen lässt aber gleichzeitig die Handbremse angezogen hat. Oh, wie schon vorher gesagt: ich habe viele coole Sachen gemacht, gelernt, erschaffen und bin auch viel geworden. Aber immer wieder anfangen, aufhören, anfangen, aufhören, anfangen, aufhören … Aufhören und noch länger aufhören.
Keine Beständigkeit, immer ein innerer Kampf zwischen allen Wünschen, Zielen und Sehnsüchten. Extrem anstrengend, wenn ich jetzt darauf zurückblicke. Da ich so tief in diesem mentalen Hamsterrad steckte, konnte ich es nicht klar wahrnehmen. Folglich versuchte ich es jahrelang mit derselben Methode. Wieder und wieder und wieder.
Bis ich hierher ins Wallis kam und mir Zeit gab. Geduld. Plötzlich konnte ich das Hamsterrad erkennen. Plötzlich konnte ich eine andere Denkweise entwickeln. Eine andere, neue Denkweise zu entwickeln ist immer ein wichtiger Schritt, um ein „Problem“ zu lösen. Und ein Problem ist immer ein noch nicht erkanntes Ziel oder noch nicht erreichtes Ziel. Rollo May sagte:
»Probleme sind die äußeren Zeichen von ungenutzten inneren Möglichkeiten.«
Er sagte auch, dass „unsere alte Art zu denken – dass Probleme so schnell wie möglich ‚weggemacht‘ werden sollen –, die wichtigste Sache von allen übersehen: dass Probleme ein normaler Teil des Lebens sind und grundlegend für menschliche Kreativität.“
Wenn du diese beiden Zitate des genialen Psychologen nimmst und deine Situation betrachtest, stellst du fest, dass hier auch Geduld auftaucht und dass deine derzeitigen „Probleme“ auf in dir ruhenden Möglichkeiten und Fähigkeiten hinweisen.
Mein Problem, einfach nicht vom Fleck zu kommen, nicht „alles“ zu tun, was ich wollte, war ein Ausdruck meiner ungenutzten Geduld und Fähigkeit, diese Dinge regelmäßig zu tun. Als ich mir das Geschenk der Geduld gab, konnte die Fähigkeit, diese Themen neu zu bedenken, hervorkommen. In der Folge konnte dann die Fähigkeit hervortreten, freudvoll täglich für sie zu arbeiten.
Alles, was ich tun muss, ist, geduldig und gelassen zu bleiben und darauf zu vertrauen, dass ich den Weg weitergehen kann.
Übrigens ist Vertrauen eine Entscheidung. Vertrauen ist nicht etwas, was man hat, oder nicht. Aber wichtiger ist erst einmal die Entscheidung, deine „Hochdruck-Ziele“ loszulassen. Dir selbst Raum zu geben.
Ich habe mich körperlich gehen lassen, vor allem die letzten zehn Jahre. Ist es wirklich so schlimm, wenn ich noch ein Jahr länger schwach bin und übergewichtig? Ich glaube nicht. Ich werde zwangsläufig fitter und stärker, wenn ich nur auf dem Weg bleibe. Aber hier lasse ich die Bombe platzen:
Im ersten Jahr interessieren uns Ergebnisse nicht! Uns interessiert im ersten Jahr nur der Prozess. Nur heute! Nur jetzt!
Was ich gestern gemacht habe interessiert mich nicht. Was ich morgen machen werde auch nicht. Habe ich heute eine Seite geschrieben? Ja? Sehr gut – Erfolg! Was dabei herauskommt ist mir egal. Mein Ziel ist im ersten Jahr nicht, drei Bücher und 80 Blogposts zu schreiben. Im ersten Jahr habe ich nur EIN ZIEL:
Ich erschaffe mir eine gewaltige, neue Datenautobahn in meinem Nervensystem. Ich mache mich praktisch absichtlich „süchtig“ nach diesem ermächtigenden Verhalten. Ich erschaffe mir eine lebenslange neue ermächtigende Gewohnheit. Im ersten Jahr will ich also kein Eugen Sandow werden und aussehen wie eine griechische Herkulesstatue.
Im ersten Jahr will ich nur eine gewaltige Gewohnheit schaffen, täglich zu „trainieren“ (Joggen, Velo, Kraft, Bergwandern, Stretching …) Das ist das einzige Ziel.
Im ersten Jahr will ich kein erfolgreiches, laufendes Geschäft erschaffen. Im ersten Jahr will ich mir nur angewöhnen, jeden Tag etwas Konkretes für den Geschäftsauf- und ausbau zu tun. Eine mickrige Tat pro Tag. 15 Minuten oder weniger. Das ist alles.
Unter dem Radar der Ängste bleiben.
Denke an unsere Regel: Im Zweifel reduzieren, weniger, kürzer, einfacher, „schlechter“!
Hier geht’s zum nächsten Teil der Serie. Geplante, getrackte Ausnahmen und Wieder-Verpflichtung