Die alten Stoiker – allen voran Epiktet – hatten einen einfachen Weg beschrieben, wie ein Mensch sich unglücklich macht. Willst du unglücklich sein?
„Wer nun nicht erlangt, was er begehrt, ist unglücklich, und wem widerfährt, was er gerne vermeiden möchte, ist es doppelt.“
Epiktet (II.)
Versuche zum Beispiel, Krankheit, Tod oder Armut zu vermeiden, so wirst du unglücklich. Denke daran, dein Körper (Krankheit, Tod) und dein Vermögen – ebenso Ämter – (Armut) stehen nach der stoischen Lehre nicht in deiner Macht.
„Hinweg also mit deinem Widerwillen von all dem, was nicht in unserer Gewalt ist, und übertrage ihn auf das, was der Natur der Dinge, die in unserer Gewalt sind, zuwider ist.“ (Ebd.)
Beim Tod ist es besonders deutlich, dass es vollkommen unsinnig ist, gegen ihn anzukämpfen.
Don Quijote kämpfte gegen Windmühlen, der Unglückliche kämpft gegen den Tod.
Der Tod ist das, was im menschlichen Leben sicher ist (nach allem, was wir wissen). Du kannst so viel Widerwillen gegen ihn haben, wie du willst, du stirbst, wenn du stirbst. Also kannst du den Unsinn des Ankämpfens gegen den Tod auch aufgeben.
Übrigens weiß ich, wann du stirbst.
Mit hundertprozentiger Genauigkeit.
Ich weiß auch, wann ich sterbe. Ich weiß auch, wann alle anderen sterben. Krass, oder? Du weißt es auch und dieses Wissen kann dir helfen, gelassener zu sein mit dem Tod. Wie meinst du? Ach, du willst wissen, wann du stirbst? Okay. Du stirbst … Lass mich mal überlegen … Warte …
Du stirbst, wenn du stirbst. Nicht früher – auch nicht später.
Wenn du stirbst, kannst du nichts dagegen tun. Du hast keinerlei Kontrolle darüber, wann du stirbst. (Solange du es auf einen natürlichen Tod ankommen lässt.)
Also wenden wir uns doch erfreulicheren Themen zu.
Glücklich und gelassen sein (Eudaimonia) nennen das die Stoiker – glückliches, gutes, erfülltes Leben.
Was immer etwas in dir zum Klingen bringt.
Deine Abneigung nur auf das richten, was in deiner Macht steht. Was du also ändern kannst, darauf richte deinen Widerwillen. Das ist ein einfaches und klares Rezept der Stoiker, um glücklich zu sein. Die Frage „Was ist in meiner Kontrolle und was nicht?“ ist zentral in der Weisheit des Epiktet – auch in der aller anderen Stoiker. Zu lernen, das zu unterscheiden, kannst du immer weiter üben, es dir immer klarer machen. Dann legst du deinen Fokus nur auf das, was in deiner Hand liegt.
Viel einfacher kann man „glücklich sein“ nicht erklären und haben, oder?