„Ich sah einen Engel im Marmor und ich meißelte, bis ich ihn befreit hatte.”
Michelangelo
Was ist der Engel in dir und deinem Leben, den du befreien willst? Wie bitte? Seltsame Frage, meinst du?
Wichtige Frage, meine ich.
Wenn wir über bewusste Lebensgestaltung (Life-Design) nachdenken, denken wir natürlicherweise darüber nach, was wir haben wollen. Das ist okay, Wünsche sind gut (Anker zu Johannes 16.23 von Douglas Klotz), nichts falsch daran.
Jedoch übersehen wir dabei vielleicht die MACHT und Kraft des Entfernens, des Weglassens, des Unterlassens. Die Einstellung des Bildhauers, die Einstellung des Lektors.
Es lohnt sich, diese Einstellung beim Gestalten des eigenen Lebens anzunehmen. Der Bildhauer muss die Engel „sehen“ können, um an seinem Rohmarmor erkennen zu können, was nicht Engel ist und was Engel ist. Der Lektor muss den übergeordneten Sinn des Manuskripts kennen, um dem Autor zu helfen, ein gutes Werk daraus zu machen. Er muss auch wissen, was das Buch braucht, um die beste Geschichte zu erzählen, und was man weglassen kann, ohne die Geschichte zu verschlechtern.
Hier haben wir ein Schlüsselwort: Sinn (und Zweck).
Du musst deinen Sinn kennen, um entscheiden zu können, was in deinem Leben und in dir bleibt und was weg muss.
Sinn nicht so sehr im Sinne eines allumfassenden Lebenssinns. Diesen suchen viel zu viele viel zu lange. Mach dich nicht verrückt mit der Suche nach deinem Sinn des Lebens.
Das ist etwas, was du wählen kannst und von dem du auch bereits viel weißt, wenn du schon eine Weile gelebt hast. Wofür willst du stehen im Leben? Was ist dir wichtig? Was sind deine Standards und Prioritäten? Was ist dein WARUM?
Solche Fragen musst du dir stellen, willst du dein Leben lektorieren, bis eine richtig gute, klare, spannende Heldengeschichte herauskommt. Gerade heute gibt es so viel, was wir tun könnten. Das hat ein Potenzial, unsere Geschichte zu verwässern, zu verwirren und ihr den roten Faden zu rauben. Von was soll sie also handeln, deine meisterlich erzählte (gelebte) Heldengeschichte? Alles andere kannst du eliminieren, weglassen und aufhören damit.
Absichtliches Weglassen und Entfernen für absichtliche Lebensgestaltung.
Das Endziel hier: du hast nur noch „Dinge“ in deinem Leben, die für dich Bedeutung haben.
Dinge sei hier ein Platzhalter für alles, was dir dazu einfallen kann. Beziehungen, Menschen, tatsächliche Dinge, Verhaltensweisen, Denkweisen, Gefühle, Selbstbilder, …
Aber Achtung, versuche nicht alles auf einmal zu ändern. Beobachte, denke und versuche herauszufinden, in welchem Bereich du mit welcher Änderung die größte Wirkung erzeugen kannst. So wie der Bildhauer um seinen Marmorblock herumläuft, um herauszufinden, wo er den Meißel ansetzen soll.
Dann setze ihn an und schlage zu.
