„Mein erster Akt des freien Willens soll sein, an den freien Willen zu glauben.”
William James
Über freien Willen, ob man ihn hat oder nicht, wurde viel gesagt und geschrieben. Hier geht es nicht um eine Argumentation, ob ja oder nein.
Wie ich in meinem Buch FREISEIN dargestellt habe, gehe ich davon aus, dass wir nicht nur freien Willen haben, wir sind – unser gesamtes Wesen ist – Freiheit.
Wenn du nicht an deinen freien Willen glaubst, kannst du ja den nicht vorhandenen freien Willen nutzen, um zu entscheiden, die Lektüre dieses Textes abzubrechen und stattdessen etwas anderes zu tun. Aber hättest du dann nicht freien Willen eingesetzt? Selbst der Glaube, dass man keinen freien Willen hat, ist bei näherem Hinsehen ein Beweis, dass man freien Willen hat – die Freiheit, nicht an freien Willen zu glauben.
Eine herrliche philosophische Herausforderung.
Noch mal für diejenigen, die unsicher sind über ihren freien Willen: Kannst du jetzt entscheiden, was du tust und was nicht? Du kannst diesen Text verlassen und wählen, etwas anderes zu machen, oder? Ist das kein Akt des freien Willens?
Diese Wahl, oben von William James so treffend hervorgehoben, müssen wir treffen. Sie steht am Beginn von vielem anderen. Alles, was ich in der Vergangenheit getan und unterlassen habe, hat mich an diesen Punkt geführt, den ich jetzt erlebe. Was eigentlich per definitionem Determinismus ist („festgelegt sein“), oder?
Meine Definition von Schicksal kannst du hier lesen.
Unabhängig davon kann ich jedoch im Jetzt wählen, was ich tue und lasse. Vielleicht hat jemand eine ganz bestimmte Vergangenheit gehabt und in ganz bestimmter Weise gehandelt und unterlassen, dass er an einen gewissen Punkt im Jetzt gekommen ist. An diesem Punkt denkt er, er müsse so oder so handeln. Dann wählt er ein neues Verhalten, eine neue Denkweise. Nein, ich tue das nicht mehr, ich tue das Neue, Bessere. An diesem Punkt ist er aus dem Determinismus ausgestiegen und hat seinem Schicksal im Jetzt eine neue Richtung gegeben.
Das ist oft geschehen, geschieht oft ‒ und auch ich habe es schon getan und erlebt.
Wie sieht es bei dir aus? Hast du schon Wendepunkte gehabt, gewählt? Wie sah das aus? Wenn dir gerade nichts einfällt, wie könnte das in Zukunft aussehen? Wo fühlst du dich „fremdbestimmt“ durch innere Vorgänge? Kuchen, Alkohol, einkaufen, wütend werden. Da gibt es schon Momente, als hätten wir keine Wahl.
Das ist nur an der Oberfläche so.
Hier ein paar Links, die weiterhelfen können:
Macht der Pause nutzen.
Disziplin.
Selbstdisziplin.
Das stoische Konzept der inneren Repräsentation.
In so einer Situation hilft auch weiter, wenn man versucht, bewusst zu bleiben und führende Fragen zu nutzen:
Was würde diejenige Version von mir, die ich sein möchte, in dieser Situation tun?
Ebenso ist es wichtig zu lernen, den eigenen freien Willen dazu einzusetzen, immer mehr unsere eigenen Standards und Prinzipien zum Auslöser für Handlungen zu machen, nicht unsere Gefühle und Gefühlchen. Nicht, unsere niedrigsten Antriebe.
„Handle nach deinen Verpflichtungen und nicht nach deinen Gefühlen.“ Brian P. Moran
Das ist eine Trainingssache. Wir können lernen, uns immer unabhängiger von Lust haben, Motivation und Inspiration zu machen. Wir können immer kompetenter darin werden, unseren freien Willen aktiv zu benutzen, um das zu erreichen, was wir wirklich sein, tun und erreichen wollen.
Beginne jetzt. Stelle einen Schlachtplan zusammen, wie du die Oberherrschaft über dich, dein Leben und deine Ergebnisse gewinnst.
Verpflichte dich.
Wiederverpflichte dich.
Und wieder.
Mache deine Verpflichtung zur Grundlage deiner täglichen Handlungen.
Mache alles andere unwichtig im Vergleich dazu.
Beherrsche deinen Alltag.
Nutze deinen freien Willen aktiv für deine tägliche MACHTentfaltung.
