Februar 26

Sündigen oder nicht sündigen – das ist hier die Frage

erleuchtet leben, Lebensphilosophie

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Terence McKenna erzählte von einer seiner psychedelischen Erfahrungen. Das erinnerte mich an eine meiner sehr mächtigen mystischen Erfahrungen.

Terence erzählte, wie viel unglaubliche Liebe es auf der anderen Seite für uns Menschen gibt. Nichts als Liebe. Liebe, dass es einem die Tränen in die Augen treibt.

Das erinnerte mich spontan an eine Erfahrung davon, wie sehr wir von „der anderen Seite“ geliebt werden. (Ich erzähle aus meiner Erinnerung, obwohl ich das tatsächliche Ereignis kurz danach in meinen Morgenseiten dokumentiert hatte. Ich möchte jetzt aber den Schreibfluss nicht unterbrechen, indem ich ewig danach suche.)

Es war an einem freien Tag an meinem mickrigen Schreibtisch in meinem winzigen Zimmer im wunderschönen Zofingen. Das Zofingen, wo auch der einzigartige Erich von Däniken herstammt, stell dir das mal vor.

Ich hatte wieder mal gegen meine guten Vorsätze verstoßen, war unzufrieden oder sogar ängstlich, weil ich dabei wohl verwerfliche Sachen getan oder gedacht hatte – die Frau des Nachbarn zu pimpern oder so was. Ich will dich nicht mit den verdorbenen Details meines Innenlebens langweilen 😉. (Obwohl du es jetzt wahrscheinlich vor Neugier gar nicht mehr aushalten kannst, oder?)

Ich schrieb darüber und dachte über Sündigen und Strafe nach. Wie gesagt, ich fühlte mich wie ein elender Sünder – voller Selbstmitleid. Dabei stellte ich dem Leben, dem Selbst, meinem HERZEN Fragen darüber. Was daraufhin geschah, war gewaltig. Zustands- und lebensverändernd.

Es kam eine glockenklare Botschaft von „der anderen Seite“.

Andere Seite? Das hast du dich vielleicht bereits weiter oben gefragt. Was ist das?

Keine Ahnung, was es ist. Aber das es ist, ist vollkommen klar an diesem Punkt meines Lebens. Die andere Seite unserer materiellen sechs Wahrnehmungssinne. (Tatsächlich haben wir Menschen noch mehr „materielle Sinne“.)

Das geistige, spirituelle Bewusstseinsreich. Unser Selbst, das Reich, in dem unsere spirituellen Führer und unsere Schutzengel residieren.

Wie auch immer du es nennen magst.

Viel wichtiger ist, was Terence McKenna darüber sagte, was er erlebt hatte, als er die materiellen Grenzen seiner Wahrnehmung öffnete: LIEBE. Reine pure LIEBE.

Während ich also voller Selbstmitleid erforschte, ob ich in der Hölle schmoren müsse, weil ich Nachbars Frau in die Hose wollte, geschah es …

Eine glockenklare, vollkommen eindeutige Botschaft. Verbunden mit starken Gefühlen, die meinen reuigen, selbstmitleidigen Zustand sofort beendeten. Wahrhaft erstaunlich, diese Wirkung. Von Elend und Selbstmitleid zum absoluten Gefühl, bedingungslos und umfassend geliebt zu werden. Männer können sich vielleicht schwerer vorstellen, wie sich das anfühlt, als zum Beispiel Mütter. (Ich weiß es nicht, ich bin ja keine Mutter.)

Es war nicht so, als hätte Gottes Stimme aus dem Off dröhnend zu mir gesprochen.

Es war eher subtil, keine Worte, wie wir sie kennen. Aber die Bedeutung war unmittelbar klar. Eine Art Gefühl-Bedeutung-Botschaft. Unmittelbar.

Damit kam die klare Botschaft:

 „Es gibt keine Strafe. Du wirst unendlich und bedingungslos geliebt.“

Wie gesagt, damit ging eine Welle der LIEBE durch meinen Körper, mein gesamtes Wesen. Wahnsinn.

Tue, was du tust, und liebe dich.

Mit einer bestimmten Einstellung oder Haltung, die leider sehr verbreitet ist, wird die Botschaft meines Herzens sehr gefährlich.

Tue, was du tust, und liebe dich, auf der anderen Seite ist nur LIEBE für dich. Das hört sich erst mal wie ein Freifahrtschein an, alles zu tun, was mir gerade so einfällt. Das könnte jemand so auslegen wollen. Dann kann ich stehlen, Gewalt ausüben, rauben, unterdrücken oder sonstige negative Taten und Wirkungen in die Welt bringen.

Negativ ist alles, was deiner Entwicklung und deinem Wachstum schadet. Und was dem Wachstum anderer schadet. Anderen schaden hemmt deine Entwicklung, ob du das wahrnimmst oder nicht. Jemand, der auf die Idee kommt, diese Botschaft meines erweiterten Selbst für seine Zwecke zu missbrauchen, hat etwas Grundsätzliches nicht verstanden.

Diese Botschaft war für mich persönlich.

Dazu kommt, in der Botschaft wird von Liebe-egal-was-ist gesprochen, nicht davon, dass es keine Konsequenzen hat, was wir tun. Wichtige Unterscheidung.

Schon mal was vom englischen „tough love“ gehört? Harte, raue Liebe?

Das ist die harte Entscheidung und strikte Tat, die man jemandem angedeihen lässt, den man liebt. Das ist der Vater, der seinen Sohn über alles liebt und ihn deshalb nicht mehr mit Geld unterstützt, damit er lernen kann, selbstständig zu werden. Das ist die Mutter, die der heroinsüchtigen Tochter den Junk und die Spritzen wegnimmt und sie im Zimmer einsperrt, auch wenn sie schreit, jammert, flucht und kotzt.

Ja, liebe dich, wenn du von deinem Seelenweg der Entwicklung abgekommen bist. Selbstverurteilung, Selbstmitleid und Jammern bringen nichts, als die Wiederholung vorzubereiten. Reue, Zerknirschung, Scham und Selbstvorwürfe gehören üblicherweise nur zu einem Ritual, mit dem man bei Fehltritten Absolution zu erreichen hofft, um den Weg zur nächsten Dummheit, zum nächsten Fehltritt freizumachen.

Neville Goddard hat mal gesagt, Sünde sei „to miss the mark“. Sünde ist es, das Ziel zu verfehlen. Sünde ist das Verfehlen der eigenen Entwicklung. Sünde ist es, etwas zu tun, was dir in deiner Entwicklung schadet. Aber nicht durch falsche, aufgesetzte Moralvorstellungen in Selbstmitleid und Schuldgefühle ausbrechen deshalb. Das sind schwächende Gefühle. Du musst lernen, reif und verantwortungsvoll mit deinen „Sünden“ umzugehen.

Wenn du dich also wegen einer Verfehlung selbst schlecht machst, du dich verurteilst oder dich ein schlechtes Gewissen quält, prüfe mal, ob das von gesellschaftlich übernommenen Verhaltensregeln und Moralvorstellungen herrührt.

Seit beinahe 2000 Jahren wurde das in unsere Gesellschaft hineingeprügelt. Wir wären scheinbar von vorneherein schon sündig. Hauptsächlich, weil unsere Ur-Eltern – Adam und Eva – unartig waren und vom Baum des Wissens gekostet haben. Obwohl der allwissende und allmächtige Gott es verboten hatte.

Moment.

Da ist doch was schräg, oder? Allmächtig? Allwissend?

Allmächtig und er hatte keine Möglichkeit, zu verhindern, dass seine geliebten Kinder von der verbotenen Frucht kosten? Wohlwissend, dass sie sich eh nicht dran halten, weil sie Menschen sind. Oder war es mit seiner Allwissenheit auch nicht so weit her?

Nachher musste er noch fragen, wo Adam sich versteckt habe, und auch, wie die ganze Sache abgelaufen sei. Von wegen allmächtig und allwissend. Und falls doch, ist es mit seinem Segen geschehen. Es musste so sein. Gott wusste genau, was seine Kinder tun würden, und er ließ es zu, sehr wahrscheinlich, weil er es so wollte.

Und deshalb hat man uns seit Generationen grundsätzliche Scham- und Schuldgefühle eingeflößt. Das gilt selbst dann, wenn du nicht gläubig bist. Unsere Vorfahren standen weit über 1000 Jahre lang unter der Knute der christlichen Religion.

Die Beeinflussung durch diese Denk- und Glaubensweise geht tief in unsere Gesellschaft. Versuche, das korrumpierte, aufgesetzte Moral-System, das nur der Unterwerfung und dem Machtlos-Halten dienen sollte, in dir aufzufinden und zu erleben. Dann löse es auf gegen etwas Echtes. Moral, die aus deinem SELBST kommt – von DIR.

Auf dem Weg des erleuchteten Lebens habe ich festgestellt, je mehr ich dem SELBST Raum gebe, je mehr ich mich dieser MACHT annähere und öffne, desto mehr kommt eine WAHRE MORAL hervor. Echte Moral, die keine von außen aufgesetzten gesellschaftlichen Regeln braucht.

Immer weniger will ich anderen Menschen schaden. Oder überhaupt anderen Wesen. Immer weniger will ich irgendwelche Vorteile haben, wenn sie zum Nachteil eines anderen sind.

Als ich das zum ersten Mal entdeckte, war ich doch überrascht. Ehrlich gesagt ist es oft recht lästig. Früher war es einfacher, als man hier und da noch Abkürzungen nehmen konnte.

Dennoch spürst du irgendwann immer besser, was richtig und was falsch ist – für dich! Das lässt sich herausarbeiten, dieser Unterschied zwischen deiner eigenen, wahren Moral und aufgesetzter, unechter. Bei der zweiten Form folgst du blind Befehlen der gesellschaftlichen, kulturellen, familiären Konditionierung.

Einfaches Beispiel aus dem Alltag.

Wo ich herkomme – nahe Basel –, gibt es eine Tram (Straßenbahn). Die ist recht eng und oft gut belegt. Wenn praktisch alle Plätze besetzt sind und ein alter Mensch kommt hinein, kann man sich schön beobachten. Da wird wahrscheinlich der Drang erscheinen, aufzustehen und dem älteren Menschen Platz zu machen. Beobachte das mal. Halte es aus, bleib sitzen. Beobachte weiter.

Was geschieht?

Irgendein Gefühl von schlechtem Gewissen wird auftauchen. Du wirst unruhig. Der Drang, aufzustehen, wird größer. Das ist der Drang, dieses unangenehme Gefühl schnellstmöglich aufzulösen. Vorteil: Bis du untersucht hast, ob es echt ist oder eine roboterhafte Reaktion auf Befehle aus deiner Kindheit, ist bereits ein anderer aufgestanden, um seinen Platz anzubieten, weil er das Gefühl nicht aushalten kann, nicht „ein braves Kind“ zu sein.

Ich meine, ich hätte ja meinen Platz angeboten, hätten die alte Dame und der andere Typ nur etwas länger gewartet, ehrlich. Ich meine, ich habe wohl auch ein Recht, meine Gefühle zu prüfen, oder?

Na ja, auf jeden Fall kann ich so im Sitzen fahren. Nur weil ich das unangenehme Gefühl länger ausgehalten habe. Das ist sowieso eine gute Eigenschaft. Nächstes Mal auf dem Amt oder so, wenn du etwas brauchst, probiere es mal aus.

Übe dich darin, Schweigen auszuhalten. Bringe dein Anliegen freundlich vor, und dann schweige. Menschen halten das gerade in Gegenwart Fremder nicht gut aus. Vor allem, wenn sie trotz Fremdsein etwas miteinander zu tun haben. Oft wird dir der andere Hilfe anbieten, will etwas für dich tun, nur um das Schweigen zu brechen. Er wird sich wortwörtlich um Kopf und Kragen reden.

Aber ich schweife ab.

Woher das kommt, das Aufgesetzte, diese Floskeln? Es wird uns vorgelebt, es scheint normal zu sein in unserer Gesellschaft. Sieh dir nur an, wie ein Großteil der Interaktionen im Supermarkt an der Kasse vonstattengeht. Dein „Danke“ an der Kasse, wie echt ist das? Wie sehr bringt das echte Wertschätzung dafür zum Ausdruck, dass da ein Mensch sitzt, der seine Lebenszeit dafür verwendet, dass du wundervolle Lebensmittel einkaufen kannst und diese in angenehmer Atmosphäre bezahlen kannst? Oder ist es nur eine gewohnheitsmäßige Floskel, die du wie ein Roboter von dir gibst?

Na ja, diese aufgesetzten Moralvorstellungen und gesellschaftlichen Regeln haben natürlich auch ihre guten Seiten, solange sie nicht mit deinem Lebensglück in Konflikt geraten. Solange wir noch enorm viele Menschen in unserer Gesellschaft haben, die glauben, sie seien Fleischsäcke ferngesteuert vom Nervensystem und Spielbälle des Schicksals, ist es besser, wir haben ein paar allgemein anerkannte Regeln.

In einer vollkommen heilen Gesellschaft bräuchten wir das nicht.

Was ist also Sünde?

Ist etwas eine Sünde, nur weil die Gesellschaft, die Kirche, die Regierung das behauptet? Ich denke, nicht, oder? Ich denke, wir sollten generell von der Konstruktion „Sünde“ wegkommen. Die ist zu sehr beschmutzt worden in den letzten 1500 Jahren.

Erkenne, wo du falsche, aufgesetzte Moralvorstellungen verinnerlicht hast. Mache sie dir bewusst und lerne, dich von ihnen unabhängig zu machen. Dich von ihnen nicht manipulieren zu lassen.

Lerne gleichzeitig, deinem SELBST Raum und Zeit zu widmen. Öffne dich dem, was du wirklich bist. Wie meinen? Was du denn wirklich seist?

Keine Ahnung, woher soll ich das wissen?

Das musst du schon selbst herausfinden. Vielleicht mit Hilfe gepimpter Morgenseiten, wie ich sie in meinem Buch „Erleuchtet leben – ohne erleuchtet zu sein“ beschreibe.

About the author 

Carsten Kammerer

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