Juni 18

Upper Limit Problem und Gefühlchen (Alte Gewohnheiten schleichen sich an)

Gewohnheiten, Neue Gewohnheiten, neues Leben, Wachstum

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Sie schleichen sich an. Wenn du unaufmerksam wirst, übernehmen sie das Steuer. Du hast vielleicht wochenlang oder sogar monatelang gute Ergebnisse erzielt mit dem „Neue Gewohnheiten, neues Leben“-System (oder „Tiny Habits“ oder etwas Ähnlichem). An einem gewissen Punkt lief es vielleicht wirklich gut. Du vertrautest dem Prozess und alles lief glatt.

Ein bisschen die Zügel schleifen lassen kann nicht schaden, oder? Sich ein bisschen was gönnen und den Erfolg genießen müsste doch drin sein, nicht? He, es ist Sommer …

Das ist der schleichende Beginn der alten, schwächenden Gewohnheiten. Das sind die Gefühlchen und Einflüsterungen des „Upper Limit Problems“ (Gay Hendricks, „Obere-Grenze-Problem“). Es lief zu lange zu gut und du bist einem wahren Durchbruch zu einer neuen Ebene deiner Persönlichkeit, deiner Energie, deiner MACHT und Freiheit gefährlich nahe gekommen.

Gefährlich? „Aber ich will doch ganz anders sein und anders leben!“ Ja und nein. Dein innerer Thermostat für Wohlbefinden, Energielevel, Kontostand, Einkommen, Gewicht, Fitness, Freiheit, Macht, Möglichkeiten, Erfolg …, will in erster Linie den gewohnten Zustand erhalten. Das ist sicher für deine psychisch-emotionalen Systeme der anerzogenen Standards, was in deiner Kultur, Gesellschaft, Familie, Freundeskreis erlaubt war und ist.

Sobald du dich zu weit von diesem inneren Standard entfernst, gehen die Alarmglocken bei deinem Schutzprogramm an, das dich in der kulturell-familiär zulässigen Position halten soll. Denn würdest du dein Fitness-, Reichtums-, Freiheit-, Schlankheit-, Erfolgs-Programm weiter beharrlich und regelmäßig bewusst durchziehen, würdest du bald außerhalb dieser kulturell-familiär geprägten Sicherheitszone stehen. Voll im Wind, allein mit voller Verantwortung für alles, ohne Sündenböcke und Ausreden, wenn etwas schiefgeht.

Der Weg, den du mit Methoden wie „Neue Gewohnheiten, neues Leben“ ermöglichst, führt irgendwann zwangsläufig zu deiner MACHTentfaltung und Freiheit – mit allen Kosten, die das hat. Für die meisten Menschen, die in unserer Gesellschaft aufgezogen wurden, ist das eine schreckliche Vorstellung ‒ Selbstverantwortung und den Preis zu zahlen. Laut Erich Fromm ist das auch einer der Hauptgründe, warum Menschen sich von totalitären Systemen und Diktatoren beherrschen lassen.

Ach, sagen wir es doch ehrlich: Warum Menschen sich von Religionen und Regierungen beherrschen lassen und gerne auf einige grundlegende Rechte verzichten, nur, um nicht die Kosten, die Verantwortung für die eigene Energie, Fähigkeiten, Möglichkeiten, Talente … tragen zu müssen. Es ist ein Vielfaches leichter, in der Masse zu schwimmen und gesagt zu bekommen, was man zu glauben, zu denken, zu tun und zu sein hat. Erich Fromm hat das ziemlich genau analysiert. Wir brauchen Erichs Analyse jedoch nicht. Wieder einmal hilft uns bewusst sein, Achtsamkeit und Selbstbeobachtung. Du kannst es leicht in deinem Leben und Verhalten beobachten.

Die Punks – gibt es die überhaupt noch? – dachten, sie wären frei, sind jedoch in der Regel nur ins andere Extrem dieses Phänomens gefallen, ins Zerstörerische. Jedoch immer noch in einer uniformen Ideologie gefangen, die ihnen sagte, was sie zu denken, zu fühlen, zu tun, zu tragen hatten. Ihre Uniform der Ideologie war einfach stinkend, zerrissen und dreckig, während die der Spießer Anzug und Krawatte oder Blaumann war.

Du siehst am Beispiel der Punks, die dachten, sie seien frei und kreativ und Anarchisten, dass diese spießigen Systeme, die uns in der Sippe (Kultur, Gesellschaft) halten sollen, sehr betrügerisch und illusionenerzeugend sind. Die meisten Punks hätten echte Freiheit und wahre Anarchie nicht einmal erkannt, wenn sie geleuchtet und gehupt hätten, diese Konzepte.

Na ja, für uns ist sowieso erst einmal unsere eigene Entwicklung wichtig. Ich wollte an diesem Beispiel nur zeigen, dass eine ganze Bewegung der Illusion entstehen kann, nur aufgrund dieser Ängste vor den Kosten, dem Preis, für die eigene MACHT, die Freiheit und dem Erstrahlen des eigenen LICHTs.

Näherst du dich dem, dann werden diese Gefühlchen, Einflüsterungen und Ängste aktiv, die dich wieder in den gewohnten Zustand bringen. Das kann viele Formen annehmen und einige Gründe haben – falsche Glaubenssätze, Überzeugungen, Selbstbilder. Da fühlst du dich vielleicht als fehlerhaft, irgendwie „kaputt“ und dadurch unfähig, deine Vision von dir und deinem Leben zu erschaffen und zu erleben. Dieses Gefühl, „grundsätzlich fehlerhaft“ (Hendricks) zu sein, wird leider von vielen Selbsthilfemethoden und Büchern noch gestärkt.

Ein großes Ding ist, deine Wurzeln zu verraten, Familie und Freunde zurückzulassen, wenn du deine wahre MACHT und Freiheit entfaltest. Ein weiteres Thema kann sein, dass mehr ERFOLG, mehr MACHT, mehr Geld auch mehr Verantwortung mit sich bringt.

Vielleicht darfst du auch nicht mehr erstrahlen als dein Vater, deine Schwester, deine Freunde? Hast du (unbewusste) Angst, dass, wenn du dein LICHT voll erstrahlen lässt, dein XY sich schlecht fühlt? Reicher, gesünder, glücklicher, freier, genialer, erfolgreicher, als deine Familie zu sein, kann eine große psychische Herausforderung sein. Da bleiben viele doch lieber lauwarm, mittelmäßig und ungefährlich.

Besser keine Bedrohung für die Gefühlswelt der Eltern darstellen, nicht?

Unterschätze niemals die Fähigkeit von Menschen, sich mit fantastisch guten „Gründen“ und Erklärungen selbst enorm zu sabotieren und zu schwächen.

Erklärungen und Ausreden, die allesamt Bockmist sind und die die Tatsache verschleiern sollen, dass wir Angst haben, allein zu stehen und die Verantwortung für unsere Großartigkeit und Möglichkeiten übernehmen zu müssen.

Ich versuche immer weniger, zu glauben, und mich immer mehr damit anzufreunden, dass ich nichts weiß. Aber eine Sache weiß ich zu 100 Prozent!

Du weißt ganz genau, wie du dich selbst schwächst und sabotierst. Du weißt ganz genau, was dich ermächtigen würde.

Nimm dir einmal Zeit und denke sehr klar und ausdauernd darüber nach. Analysiere dein Leben. Beziehungen, Gewohnheiten, Denken, Verhalten. Ich rede nicht vom großen Lebenssinn. Ich rede von Alltäglichem, mit dem du dein Leben so richtig versaust. Toxische Beziehungen dulden, Essen, Trinken, Alkohol, Rauchen und andere Gifte regelmäßig zu dir nehmen.

Was ist es bei dir? Und warum tust du das? Warum schadest du dir selbst? Warum schwächst du dich?

Das ist kein Aufruf zur Selbstverurteilung oder zum Selbstbemitleiden. Das ist ein Aufruf, ehrlich zu werden mit dir selbst. Ehrlich wie ein unbeteiligter Berater, den du beauftragt hast, diese Dinge für dich zu untersuchen.

Was würde dich stärken, dich ermächtigen?

Denken, Beziehungen, Verhalten, Gewohnheiten, Lebensweise und -umstände? Warum tust du es nicht ausdauernd, zwanglos, freiwillig, freudvoll?

Würde ein vernunftbegabter Mensch ohne die gesellschaftlich installierten Programme das nicht tun? Würden solche Menschen sich selbst mit Industriefutter und anderen Dingen vergiften?

Wissen hilft nicht viel. Jeder Raucher heute weiß, was er seinem Körper antut. Es braucht Bewusstsein und unverschleierte, klare Selbstwahrnehmung. Dazu noch Wieder- und Wieder- und Wiederverpflichtung.

Dann wieder Achtsamkeit. Bewusst sein und bleiben, damit du klar wahrnimmst, was du tust und welche Ausreden du für dein Obere-Grenze-Problem-(„Upper-Limit-Problem-“)Verhalten nutzt. Du musst lernen, dich selbst umzuerziehen. Dafür darfst du lernen, eine enorm hohe Toleranz für Frust und unangenehme Gefühle zu haben. Konstante Wachsamkeit, um dich immer öfter und immer früher zu erwischen, wenn du ausweichst und Ausflüchte machst, Ausreden missbrauchst, um dich selbst zu schwächen. Du darfst auf diesem Weg lernen, wahre Entscheidungen zu treffen, die du auch hältst. Das tust du nicht, um dem Perfektionismus zu frönen.

Du triffst solche Entscheidungen, um das Bewusstsein hervorzubringen, dass du noch nicht reif genug, nicht ERWACHSEN genug bist, Versprechen zu halten und wahre Entscheidungen zu treffen.

Deshalb die Notwendigkeit der hohen Toleranz für Frust.

Selbstverurteilung wird dir nichts bringen. Im Gegenteil, das wird nur das Gegenteil bewirken. Scham- und Schuldgefühle verhindern Verantwortung. Wenn du dich auf den Weg machst, dich zu Erfolg, MACHT und Freiheit umzuerziehen, wirst du viel Gelegenheit haben, deine Toleranz für Frust zu trainieren. Nimm es nicht zu ernst, genieße es, mache ein Spiel daraus, du bist auf dem Weg, du lernst und wächst immer weiter. Das ist großartig.

Ich mache gerade ein über 120 Jahre altes Trainingsprogramm. Was ich daran super finde: Ich nutze Muskeln, die ich seit Jahrzehnten nicht genutzt habe. Das ist ein großartiges Gefühl. Egal, was du hier gewählt hast, um dich zu ermächtigen – mache es mit dieser Haltung. Du nutzt Fähigkeiten, die sehr lange brachlagen. Du lernst, du wächst. Das ist toll. Dass deine Gefühlchen und subtilen Einflüsterungen dich von Zeit zu Zeit überlisten, du unbewusst wirst, ist normal. Es ist Teil des Trainings.

Scheitern gibt es nicht, alles ist Lernen – solange du nur immer wieder aufstehst und weitermachst. Lies hierzu auch die Sache mit der Lüge des Fatalismus, wenn du einmal vom Weg abkommst.

Diese Gefühlchen wollen dich erschrecken, dich ablenken und dich zum Unbewusstsein verführen. Ihre Einflüsterungen klingen oft sinnvoll, verständnisvoll und freundlich. Jedoch „an ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen“. „Ein schlechter Baum bringt schlechte Früchte hervor“, lernen wir bei Matthäus, 7. Was da bei den Einflüsterungen sinnvoll, verständnisvoll und freundlich klingt, bringt es dir gute Früchte? „Ein Glas Bier kannst du dir doch gönnen, komm schon, du warst so „gut“ in den letzten Wochen …“ Wohin führt dieses Glas jedoch? Bringt dich das Glas Bier dem näher, was du sein, tun, erleben willst? Was wäre, wenn du dir zur Belohnung für dein „Gutsein“ Nüchternheit, hohe Energie, guten Schlaf und geistige Klarheit gönnst?

Das wäre doch mal was, oder?

»Ich gönne mir höhere persönliche MACHT und ich habe es verdient frei, glücklich und voller Lebendigkeit zu sein. Ich belohne mich mit täglichem kreativen SELBSTausdruck. Ja wirklich, das alles gönne ich mir jetzt.«

Was wäre, wenn das deine Grundeinstellung wäre? Was wäre, wenn du so auf die ach so sinnvollen Einflüsterungen antworten würdest? Wie würde dein Leben aussehen, wie würdest du dich fühlen?

Hier ist ein weiterer Blogpost, der dich interessieren könnte. Er zeigt dir, wie du damit umgehen kannst, wenn du scheinbar gescheitert bist.

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Carsten Kammerer

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